Positionen - Monika Prettenthaler
Ein gutes Zusammen

Das Erlebnis liegt lange zurück: Während meiner Studienzeit habe ich beim Roten Kreuz in Knittelfeld mitgearbeitet. Damals wurde der erste Notarztwagen angeschafft. Kurz vor der Segnung des NAW durch den Stadtpfarrer fand ein Sanitäter-Kollege, dass es jetzt, „da wir endlich auch eine fahrende Intensivstation haben“, die Hilfe Gottes nicht mehr brauche. „Aber“, dachte er weiter: „schaden wird sie wohl auch nicht …“

Das wurde vor einige Tagen berichtet: In einer Wiener Werbekampagne für Reanimationsmaßnahmen bei Herzattacken werden unter dem Motto „Deine Hände können“ zum Gebet gefaltete Hände solchen gegenübergestellt, die eine Herzmassage geben. Die damit ausgelöste Suggestion, wonach das eine unnütz sei, während mit dem anderen Leben gerettet werden könne, kritisiert der Pressesprecher der Erzdiözese Wien als „seichtes Verständnis von der Macht des Gebets.“ Eine evangelische Pfarrerin, selbst Mutter eines herzkranken Kindes, ärgert sich über die Klischees. Das Entweder-Oder sei außerdem unrealistisch, denn: „Kein normaler Mensch würde sich hinsetzen und erst mal ruhig die Hände falten, bevor er einem anderen Menschen in Lebensgefahr hilft.“

Wie das Zusammenspiel von menschlicher und himmlischer Hilfe auch verstanden werden kann, fand ich bei einer Wanderung in Salzburg in einem Wegkreuz auf den Punkt gebracht: „Matthias Leitner Oberbramsauer drohte am 26.12.1919 beim Eisstockschießen zu ertrinken. Mit dem Segen der Muttergottes und der mutigen Hilfe von Franz Wenger Vater und Sohn vom Graseck konnte er glücklich gerettet werden.“

Monika Prettenthaler

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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