Offen gesagt - Timotheus Baier
Das Herz in Jerusalem

Foto: privat

Was haben Sie in Jerusalem erlebt, und was führte zum Entschluss auszureisen?

Meine Zeit bisher beim Zivilersatzdienst im Österreichischen Pilger-Hospiz in Jerusalem war ein großes Abenteuer für mich. Israel ist ein unglaublich spannendes Land, ein Brennpunkt vieler Kulturen und natürlich auch aus religiöser Perspektive besonders. Neben der Arbeit hatte ich die Möglichkeit, viel zu reisen, zu wandern, Eindrücke zu sammeln.
Der Raketenalarm am 7. Oktober in der Früh kam für alle extrem überraschend. Unter den MitarbeiterInnen sind auch christliche Palästinenser. Sie waren außer sich, weil sie so etwas in dem Ausmaß noch nie erlebt haben. In Jerusalem selbst war die Stimmung angespannt, aber ruhig. Man bekommt aber über Bilder und Videos viel mit. Trotzdem fühlte ich mich immer sicher. Das Österreichische Pilger-Hospiz liegt im muslimischen Viertel in der Nähe von vielen heiligen Stätten. Wir folgten der Empfehlung, nicht raus zu gehen, da man nie wissen konnte, ob es zu Gewalt in den Straßen kommt. Nach Gesprächen mit Einheimischen habe ich entschieden, mich zur Evakuierung bei der Österreichischen Botschaft anzumelden. Über Zypern wurden wir dann ausgeflogen. Aber mit dem Herzen bin ich im Heiligen Land und möchte, wenn sich die Situation beruhigt, zurückgehen und meinen Dienst, der ein Jahr dauern sollte, beenden.

Timotheus Baier ist seit August Zivildiener im Österreichischen Pilger-Hospiz in Jerusalem.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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