Offen gesagt - Regina Polak
Alles ist auf dem Tisch

Foto: Krpelan

Wie war die synodale Versammlung für Sie?

Diese Etappe der Weltsynode empfinde ich als durchaus gelungen. Für die nächsten Schritte liegt alles auf dem Tisch. Dass es in Prag keine Abstimmungen gab, hat manche enttäuscht, war aber von vornherein klar. Es geht darum, in diesem Prozess möglichst viele mitzunehmen und keine Gewinner oder Verlierer zu produzieren. Die Einübung in eine synodale Kultur ist durchaus gelungen. Für manche VertreterInnen östlicher Länder waren offene Gesprächsszenarien weitgehend Neuland.

Alle innerkirchlichen Reformthemen sind offen angesprochen worden und die Weite an unterschiedlichen Positionen klar benannt. Das schlägt sich auch im Abschlussdokument nieder. Ein Knackpunkt liegt in der Frage, ob Weiterentwicklungen auf pastoraler Ebene auch notwendigerweise Konsequenzen für das Lehramt und Kirchenrecht haben müssen. Dazu gibt es zwei Positionen: Jene, die solche Konsequenzen als unbedingt notwendig für die Glaubwürdigkeit der Kirche sehen. Und jene, die befürchten, dass damit ihre Kernidentität zerstört werden könnte.

Wichtig ist, dass die Fokussierung auf rein innerkirchliche Themen aufgebrochen wurde und auch globale Gerechtigkeit, Armut, Migration, Klimakrise, Ökumene oder der interreligiöse Dialog im Abschlussdokument vorkommen.

Regina Polak ist Pastoraltheologin in Wien und war Österreich-Delegierte bei der Europa-Versammlung der Weltsynode in Prag.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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