Sudan
Zurück zum Dialog!

Die Gewaltspirale im Sudan scheint nicht zu stoppen zu sein. Die Zahl der Toten steigt. Die humanitäre Lage verschlechter sich zusehends. Im Bild: Ein Friedhof nahe Khartum. | Foto: KNA
  • Die Gewaltspirale im Sudan scheint nicht zu stoppen zu sein. Die Zahl der Toten steigt. Die humanitäre Lage verschlechter sich zusehends. Im Bild: Ein Friedhof nahe Khartum.
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Im Sudan gehen trotz vereinbarter Feuerpause die Kämpfe weiter.

Papst Franziskus hat eine rasche Lösung des Konflikts im Sudan gefordert. Die Gewalt müsse so schnell wie möglich beendet und die Straße des Dialogs wieder beschritten werden, sagte das katholische
Kirchenoberhaupt kürzlich nach dem Regina Caeli-Gebet auf dem Petersplatz. Franziskus rief zum Gebet für die Menschen in dem ostafrikanischen Land auf. Vergangenen Februar hatte er eine Friedensmission ins Nachbarland Südsudan unternommen.

Im Sudan ist es zuletzt trotz ausgerufener Waffenruhe erneut zu Kämpfen zwischen Armee und Paramilitärs gekommen. Zum Auftakt des islamischen Zuckerfests am Ende des Fastenmonats Ramadan wurde die Hauptstadt Khartum von Explosionen und Kämpfen erschüttert. Die Kämpfe mit Boden- und Luftgeschossen waren vor rund einer Woche ausgebrochen. Auslöser dürfte ein Streit zwischen der Armee und den „Rapid Support Forces“ (RSF) über die Zukunft des ost-afrikanischen Landes gewesen sein. Seit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir im Jahr 2019 herrschten beide Kräfte in einer gemeinsamen Militärregierung. Der Anführer der etwa 100.000 Mann starken RSF, Mohamed Hamdan Dagalo, zeigte sich kürzlich in
Uniform und mit Sturmgewehr an der Front in Khartum.

Noch am Freitag hatten Dagalo und der De-facto-Regierungschef, General Abdel Fattah al-Burhan, eine dreitägige Waffenruhe ausgerufen. „Das Scheitern dieser jüngsten Feuerpause verrät sehr viel über den fehlenden Einfluss, den regionale und internationale Kräfte über die kämpfenden Generäle im Sudan haben“, resümierte das Politmagazin „The Africa Report“. Beide Militärführer würden danach streben, sich als Kandidat für das Präsidentenamt in einer künftigen Zivilregierung zu positionieren.

Unterdessen verschlechtert sich die humanitäre Lage zusehends. Aktuell seien mehr als 400 Tote und über 3.500 Verletzte zu beklagen, teilte das Amt der Vereinten Nationen für Humanitäre Angelegenheiten mit. Unter den Opfern sei auch ein Mitarbeiter der Internationalen Organisation für Migration; insgesamt seien bereits fünf humanitäre Helfer getötet worden. Viele Bewohner Khartums und der Konfliktprovinz Darfur verstecken sich seit Tagen in ihren Wohnungen, teils ohne Strom und Zugang zu Lebensmitteln. Obendrein vermeldete die Organisation NetBlocks einen „fast kompletten Zusammenbruch der Internetaktivität“: Landesweit sei die Reichweite auf zwei Prozent des normalen Wertes geschrumpft.

Inzwischen haben mehrere Staaten begonnen, ihre Bürger aus dem Sudan in Sicherheit zu bringen. Das US-Militär flog nach offiziellen Angaben knapp 100 Botschaftsmitarbeiter per Helikopter aus. Auch Frankreich plant derzeit, gemeinsam mit Belgien und den Niederlanden, eine zügige Evakuierung. Deutschland ist laut jüngsten Berichten ebenfalls beteiligt.

Weltweit sorgten die erneuten Kämpfe für Kritik und Besorgnis – auch von religiösen Führern. Der Vorsitzende der Vereinigung katholischer ostafrikanischer Bischofskonferenzen, Bischof Charles Sampa Kasonde erklärte: „Diese Krise erschüttert den Sudan ausgerechnet zu einer Zeit, zu der Christen neues Leben in der Auferstehung Christi feiern und Muslime das Ende des Ramadans begehen.“

Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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