Winzer, Weinstock, Trauben

Foto: Neuhold
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Die heilige Messe in der katholischen Kirche verlangt nach einem besonderen Tropfen. Für die Diözese Graz-Seckau wird dieser Messwein seit 2020 in der Weinbau-Fachschule Silberberg gekeltert. Der erste Messwein aus dieser Zusammenarbeit wurde am 21. Mai mit Hilfe von Bischof Wilhelm Krautwaschl in Flaschen gefüllt und verpackt, nachdem er zuvor acht Monate reifen durfte. Der Messwein 2020 ist eine Cuvee aus 45% Traminer, 30% Weißburgunder, 20% Muskat Ottonell und 5% Riesling. Der gerade noch halbtrockene Wein mit 12 Vol.% Alkohol schmeckt nach „Lindenblüten und Gewürznelken, ist frisch und kompakt, hat Substanz und einen zarten Schmelz mit sanfter Säure. Die feine Blütenaromatik klingt lange nach“, so die önologische Beschreibung von Wolfgang Wachter, einem österreichischen Weinfachmann.

3000 Flaschen Messwein in Silberberg abgefüllt.

„Weinstöcke, Reben, Trauben und Wein spielen in unserem Glauben eine wichtige Rolle. Im Johannes-Evangelium sagt Jesus zum Beispiel, er sei der Weinstock, sein Vater, also Gott, sei der Winzer, und wir alle sind die Trauben, die nur dann gut werden, wenn sie am Weinstock wachsen und vom Winzer gepflegt werden. Wenn wir unseren eigenen diözesanen Messwein verwenden, führt uns das ein Stück mehr hin zu den Wurzeln unseres Glaubens“, sagte Bischof Wilhelm Krautwaschl beim Abfüllen der 3000 Flaschen Messwein in der Weinbauschule Silberberg.

Die Weingärten des bischöflichen Mensalgutes sind auf die vier Rieden Wiesberg, Kainberg, Kogelberg und Einöd – eine der steilsten Lagen in Österreich – verteilt, die allesamt in der Ortsweinregion Kitzeck-Sausal liegen. Gekeltert werden die Sorten Welschriesling, Weißburgunder, Gelber Muskateller, Sauvignon Blanc, Zweigelt, ein Mischsatz (50 Prozent Welschriesling, 30 Prozent Gelber Muskateller und 20 Prozent Weißburgunder) sowie der Messwein.

In der Weinbauschule Silberberg wurde für das Reifen der Seggauer Weine ein neuer Weinkeller gebaut, in dem auch die SchülerInnen Hand anlegen – von der Traubenbearbeitung bis zur Abfüllung.
Die Beschaffenheit des Messweins ist im Codex Iuris Canonici sowie in der päpstlichen Instruktion „Redemptionis sacramentorum“ geregelt. Demnach müsse der Wein für die Eucharistiefeier „vom Gewächs des Weinstocks stammen und muss naturrein und unvermischt sein“. Er dürfe keine Zusatzstoffe enthalten und schon gar nicht von zweifelhafter Herkunft oder gar verdorben sein.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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