Weltsynode
Wer wie lange an den Texten feilt

Wohin es mit und in der katholischen Kirche geht – darüber beraten seit Anfang Oktober rund 350 Männer und Frauen im Vatikan im Rahmen der Weltbischofs-synode. Erstmals sind auch Frauen stimm-berechtigt – woran viele Hoffnungen 
hängen. | Foto: synod.va
  • Wohin es mit und in der katholischen Kirche geht – darüber beraten seit Anfang Oktober rund 350 Männer und Frauen im Vatikan im Rahmen der Weltbischofs-synode. Erstmals sind auch Frauen stimm-berechtigt – woran viele Hoffnungen
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Rom. Die letzte Woche der Weltbischofssynode hat begonnen. Wie es bisher lief und was geplant ist:

Die Weltsynode im Vatikan biegt in die Zielgerade ein. Seit 4. Oktober beraten rund 350 Mitglieder der Weltsynode über mehr Mitbestimmung und neue Entscheidungswege in der katholischen Kirche. Im Laufe der Debatte kamen weitere Themen hinzu, darunter der Umgang mit sexuellen Minderheiten und Weiheämter für Frauen.

Am 23. Oktober begannen die Debatten um eine „Botschaft an das Volk Gottes“ sowie um ein synodales Abschlussdokument. Die Organisatoren werden nicht müde zu betonen, dass es sich bei Letzterem um eine Art Zwischenbericht handeln wird – und nicht um verbindliche Beratungsergebnisse. Es wird noch eine zweite Synode im Oktober 2024 folgen, lautet das Mantra. Deshalb kann der Zwischenbericht auch festhalten, an welchen Punkten kein Konsens erzielt werden konnte.

Das ist nur eine der vielen Neuerungen, die Papst Franziskus der „Synode über Synodalität“ mitgegeben hat. Die wichtigste stand erst wenige Monate vor Beginn fest: Erstmals in der katholischen Kirchengeschichte erhielten Nicht-Bischöfe in spürbarer Anzahl ein Synoden-Stimmrecht. Darunter sind zum ersten Mal in der Geschichte auch Frauen – 54 an der Zahl, ca. die Hälfte davon Ordensfrauen.

Von Parität ist die Kirche damit zwar noch weit entfernt. Dennoch machte die Anwesenheit der Frauen – und der restlichen Nicht-Bischöfe – einen Unterschied. Besonders spürbar wurde sie, als zur Mitte der Synode mehrere Frauen hintereinander das Wort ergriffen und vehement für Gleichberechtigung in der Kirche eintraten. Auch die Reden derer, die dagegenhielten, ließen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Das sei gegen Tradition und Lehre der Kirche, so ihr Argument.

Konfrontation war dennoch nicht der vorherrschende Ton in den ersten drei Synodenwochen. Man suchte eher die von Kirchenleuten gern beschworene „Begegnung auf Augenhöhe“. An runden Tischen platziert, debattierten die Synodenväter und -mütter mal im Plenum, mal in wechselnden Kleingruppen. Nicht alle 365 Mitglieder waren immer im Raum; dazu trugen auch einige Corona-Fälle bei.

Intensive Arbeit am Abschlussdokument
Auch wenn viele die Erwartungen an das Abschlussdokument dämpfen, nahm sich die Redaktions-Kommission viel Zeit dafür. Das Synodensekretariat kündigte vor wenigen Tagen zwei überraschend lange Unterbrechungen der Synodenversammlung in der letzten Woche (23.–29.10.) an: Von Montagnachmittag bis Mittwochmorgen und dann noch einmal über den gesamten Freitag. Das spricht dafür, dass sehr intensiv an den Texten gefeilt wurde. Für die Diskussion der Änderungsanträge ist nur am Mittwochnachmittag und am Donnerstagvormittag Zeit eingeplant. Der Nachmittag ist frei für die Debatte darüber, wie die kommenden elf Monate bis zur zweiten Weltsynode gestaltet werden sollen.

Nach dem Bet- und Fasttag für den Weltfrieden am Freitag, 27. Oktober, kommt es dann erst am letzten Beratungstag, 28. Oktober, zum Schwur. Bis zuletzt war unklar, nach welchem Verfahren die Verabschiedung des Schlusspapiers erfolgen sollte. Mehrfach wurde formuliert, dass das Papier eher einem Arbeitsdokument als einem Abschlusspapier ähneln würde.

A. Hirschbeck und L. Ring-Eifel/Kathpress

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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