Welchen Mut brauchen wir?

Vortrag und Talk im Grazer Kunsthaus. V. l. Peter Rosegger (Elisabethinen), Theologe Walter Schaupp, Philosophin Lisz Hirn, Eva Weissensteiner (Wirtschaftskammer) und Kathrin Karloff (Bildungsforum Mariatrost). | Foto: Neuhold
  • Vortrag und Talk im Grazer Kunsthaus. V. l. Peter Rosegger (Elisabethinen), Theologe Walter Schaupp, Philosophin Lisz Hirn, Eva Weissensteiner (Wirtschaftskammer) und Kathrin Karloff (Bildungsforum Mariatrost).
  • Foto: Neuhold
  • hochgeladen von SONNTAGSBLATT Redaktion

Wiener Philosophin im Kunsthaus Graz zu Gast.

Im Ambiente des Space 04 im Grazer Kunsthaus hatte das Bildungsforum Mariatrost, in Kooperation mit den Elisabethinen Graz, zu einem Vortrag der Wiener Philosophin Lisz Hirn und einem anschließenden Talk mit Eva Weissenberger, Leiterin des Data&Media Centers der Wirtschaftskammer Österreich, sowie dem Theologen und Mediziner Walter Schaupp geladen. Welchen Mut wir heute, in einer von idealen Identitäten geprägten Gesellschaft, in der Superhelden hoch im Kurs stehen, brauchen, war zentrale Frage des hochqualitativen philosophischen Abends am 29. September.

„Helden- und Superheldengeschichten gehören zu den wirkmächtigsten Fantasien der Menschheitsgeschichte“, so Hirns umgreifende These zu Beginn. Technologie, Marktwirtschaft und Massenmedien hätten jedoch die klassischen Helden ins Abseits gedrängt. An ihre Stelle seien die unverwundbaren, perfekten SuperheldInnen getreten, die ständig die Welt retten, diese jedoch nicht verändern wollen. Vielmehr seien heute Vorbilder für mündige BürgerInnen nötig: Menschen mit Maß, die etwas aus dem simplen Grund tun, weil es für sie richtig ist – nicht, weil sie, Heldenfiguren ähnelnd, den Applaus brauchen.

Den Mut, die persönliche Entscheidung für das Richtige zu treffen, hierbei Fehler zu machen, sowie den Mut zur Mäßigung nehme sie als Impuls aus dem differenzierten Gespräch mit, betonte Eva Weissenberger. Walter Schaupp plädierte aus theologischer Sicht für eine unheroische Selbsterkenntnis und -ermutigung in Beziehung und Dialog mit Gott und den Mitmenschen: „Ich muss mich selber ändern. Punkt.“ Diese persönliche Entscheidung müsse eingebettet sein in eine neue, stärkende gesellschaftliche Haltung, so Lisz Hirn in ihrem jüngsten Buch: „Vielleicht müssen wir unserer conditio humana, also den Umständen des Menschseins, ins Auge sehen. Was, wenn wir uns dazu entschließen, menschliche Eigenschaften wie Verletzlichkeit, Sterblichkeit und Empfindsamkeit nicht mehr als Schwäche zu sehen?“ (In: ‚Wer braucht Superhelden? Was wirklich nötig ist, um unsere Welt zu retten‘. Wien: Molden Verlag 2020).

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ