Joseph Ratzinger/Benedikt XVI.

Prof. Papst wird 95

Zum Geburtstag von Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. – ein Pontifikat mit Höhen und Tiefen.

Seine Bezeichnung für die Geschichtsbücher ist längst gefunden. „Professor Papst“ wird er genannt: weil seine Ansprachen anspruchsvoll wie Vorlesungen waren und er aus seiner Liebe zur akademischen Theologie nie einen Hehl gemacht hat. Doch zuletzt, vor allem in der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Erzdiözese München-Freising, hat das Image von Joseph Ratzinger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI., Kratzer bekommen. Am 16. April wird er 95 Jahre alt.

Größtes Thema seiner Amtszeit war die Ökumene. Mit dem Patriarchen von Konstantinopel entwickelte sich Freundschaft. Aber auch Aufreger säumten sein Pontifikat: Die Regensburger Rede, der Aussöhnungsversuch mit der Piusbruderschaft und schließlich der „Vatileaks“-Skandal um heimlich kopierte vertrauliche Dokumente machten Benedikt XVI. das letzte Amtsjahr schwer. Es folgte jener Akt, der ihm einen Platz in den Geschichtsbüchern sichert. Der erste freiwillige Amtsverzicht eines Papstes seit 718 Jahren war theologischer Befreiungsschlag und Sprengsatz zugleich.

Benedikt XVI. sieht schmaler und blasser aus als noch auf einem Foto vom November. Er kann nur mehr flüstern, Schreiben ist kaum noch möglich.
„Er ist wie eine Kerze, die langsam und friedlich abbrennt“, so sagte Gänswein schon 2016.

A. Brüggemann/Kathpress