Impulstag Kirchenmusik
Proben stärkt Würde

Prof. Gerald Wirth, hier in vollem Einsatz mit den Wiener Sängerknaben, war Referent beim online abgehaltenen Impulstag Kirchenmusik.
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Mensch werden im Singen.

Beim „Impulstag Kirchenmusik“ ging es vor allem um die Chorarbeit.

Neben wertvollen Workshops, unter anderem zu „Spiritualität und Musik“ mit Marlies Prettenthaler-Heckel und zur „Gemeindeliedbegleitung auf der Gitarre“ mit Anton Tauschmann stand der 4. Impulstag Kirchenmusik, welcher am 10. April erstmals online stattfand, ganz im Zeichen der Chorarbeit. Mit dem künstlerischen Leiter der Wiener Sängerknaben Prof. Gerald Wirth konnte ein Referent gewonnen werden, welcher die 30 Teilnehmer gleichermaßen durch seine musikalische Kompetenz als auch durch sein soziales Engagement beeindruckte.
In seinem Referat „Mensch werden im Singen – die pastoralen Aspekte der Chorarbeit“ legte Wirth dar, dass für ihn das Wahrnehmen der „göttlichen Würde“ jeder Sängerin und jedes Sängers im Chor der zentrale Ausgangspunkt für die gemeinsame Arbeit ist. Dies dürfe aber nicht im Sinne einer musikalisch anspruchslosen „Nettigkeit“ missverstanden werden. Die Verantwortung des Chorleiters gegenüber seinen Sängerinnen und Sängern zeige sich gerade darin, dass er ihnen mit all seinen Möglichkeiten dabei helfe, ihr musikalisches Potenzial zur Entfaltung zu bringen.
Dies erfahre er auch immer wieder in seiner sozialen Arbeit mit Flüchtlingskindern in Griechenland und Jordanien. Gerade dort sei es für die Kinder zentral zu erfahren, dass sie fähig sind, etwas „sehr gut“ zu machen. Der Blick auf den „göttlichen Kern“ im Menschen ermögliche ein Sich-Öffnen, ohne das gemeinsames Singen nicht gelingen könne.
Ein auf dieses Fundament gestelltes Proben schenke den Menschen ein Gefühl, welches Wirth am treffendsten mit dem englischen Wort „Bliss“ – am ehesten übersetzbar mit „göttlicher Freude“ beschreiben würde. Wenn es ihm geschenkt ist, ganz in der Musik aufzugehen, erlebe er diesen „Bliss“ als starke Verbindung mit Gott.
Das authentische Zeugnis des Präsidenten der Wiener Sängerknaben verdeutlichte vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, warum der schon so lange andauernde Verzicht auf Chorproben auch so schmerzhaft ist: weil es der Verzicht auf eine zentrale Möglichkeit ist, als Menschen und als Gesellschaft zu wachsen. Der Vortrag von Gerald Wirth und das Gespräch, welches Kirchenmusikreferent Michael Schadler – basierend auf den Fragen der Teilnehmenden – mit ihm führte, kann auf der Homepage des Referats für Kirchenmusik www.katholische-kirche-steiermark.at/kirchenmusik nachgesehen werden.

Michael Schadler

Wieder Chorprobe?

Praßl: Freitesten für Chöre
Ein Freitesten für Kirchenchöre spätestens mit der nächsten Lockerungswelle hat der Präsident der Österreichischen Kirchenmusikkommission, Prof. Franz Karl Praßl, gefordert. Dass derzeit in den Gottesdiensten nur vier SängerInnen ihre Stimme erheben dürfen und die Probentätigkeit stark eingeschränkt ist, habe eine „bedenkliche Situation“ geschaffen, sagte der Professor für Gregorianik und kirchenmusikalische Werkkunde an der Kunstuniversität Graz in der Ö1-Sendung „Religion aktuell“.
Für sinnvoll hält er ein Freitesten, wie es auch im Profi-Chorbereich möglich sei, um als Chor unter Beachtung der Corona-Regeln physisch zusammenzukommen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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