Leitung, Predigt, Caritas. Drei Aspekte des priesterlichen Dienstes wurden in Burghausen beleuchtet.
Neues – seht ihr es?

Ein fester Bestandteil der Priesterfortbildung unserer Diözese ist eine Wallfahrt mit Bischof Wilhelm Krautwaschl ins nahe gelegene Altötting. | Foto: Jokesch
  • Ein fester Bestandteil der Priesterfortbildung unserer Diözese ist eine Wallfahrt mit Bischof Wilhelm Krautwaschl ins nahe gelegene Altötting.
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Wohin geht die Kirche?“ Pfarrer Heimo Schäfmann zitierte bei der Fortbildungswoche für Priester aus dem Sonntagsblatt: „Unsere Antworten sind neuer Mut, missionarische Ausrichtung und der Wille, die verborgenen Chancen dieser Umbruchssituation zu ergreifen. Oder wie sagt der Prophet Jesaja: Neues kommt zum Vorschein – merkt ihr es nicht? … Vor allem wollen wir mit schöpferischer Neugier die neuen Bedingungen von Kirche-Sein erkunden.“ Für Heiterkeit sorgte Schäfmann, als er das Datum des Artikels verriet. Er berichtete von der Priesterfortbildung unserer Diözese im Jahr 2002. Neue Perpektiven in der Seelsorge waren damals das Thema.

Erstaunlich aktuell treffen diese Sätze auch 17 Jahre später auf den diesjährigen Kurs zu. Auch das Jesaja-Zitat wurde wieder bemüht. Merken wir es noch immer nicht, dass Gott uns auf neue Wege führen will? Heuer sind – ausgehend vom Wortlaut des Weiheversprechens – drei Aspekte des priesterlichen Dienstes vertieft worden. Dabei sind besonders die durch das neue Modell der Seelsorgeräume sich verändernden Rollenbilder in den Blick gekommen. Der Würzburger Domkapitular Helmut Gabel referierte über die geistliche Dimension des Leitens. Bei der Entwicklung der kirchlichen Dienstämter habe sich sehr früh abgezeichnet, „dass die Dienste der Lehre, der Heiligung und der Leitung von ein und derselben Person“ getragen wurden.

Sakramentale Leitung bedeute: „Ich habe als Priester darauf hinzuweisen, dass der tiefste Grund der Kirche Christus ist.“ In Modellen geteilter Leitung, wie sie in unseren Seel­sorgeräumen verwirklicht werden, habe der Priester die Grundausrichtung zu verantworten, Visionen zu kommunizieren und Ziele zu vereinbaren. Deren operative Umsetzung könne er delegieren. Leitung müsse partizipativ, nicht autoritär wahrgenommen werden. Geistliche Leitung beginne bei der Frage: „Bin ich selbst ein geistlicher Mensch“, ein hörender und schauender Mensch, der sich selbst als von Gott Geführter erfährt? Dazu müsse der Leitende sich selbst kennen und wertschätzen und bei der Führung von Mitarbeitenden „bei deren innerem Feuer ansetzen“.

Den wichtigen Dienst der Predigt nahmen die 24 steirischen Priester zusammen mit Werner Schrüfer, Domprediger und Homiletiker in Regensburg, unter die Lupe. „Zum größten Teil werden Sie für das Reden bezahlt“, sagte der wortgewaltige Bayer. Doch die Predigt dürfe keine Lehre sein, sondern – so zitierte er Sören Kierkegaard – eine Existenzmitteilung. Es müsse spürbar werden, dass das Evangelium den Prediger selbst anrühre. Besonders wichtig ist Schrüfer die Präsenz. Der Prediger müsse seine Zuhörer im Blick haben, sie ansprechen: „Sie müssen den Zettel im Kopf haben und nicht den Kopf im Zettel!“ Es komme wesentlich auf die Atmosphäre an, ob jemand sich wohl fühlt und sich ernst genommen weiß.

Ein unverzichtbares Element priesterlicher Existenz ist auch der Dienst an den Armen und Bedrängten. Klaus Baumann, der an der Universität Freiburg Caritaswissenschaft lehrt, ermutigte dazu, „dass wir leidenschaftliche Anwälte der Liebe Gottes werden für jene, denen es schlechter geht“. Er empfiehlt jebem Priester, sich ein exemplarisches Feld zu suchen, „in dem er einen Dienst an den Armen leistet“.
Alfred Jokesch

Autor:

Florian Heckel aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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