Caritas-Reise nach Rumänien
Hilfe trägt Früchte

In Kindertagesstätten kümmert sich die Caritas in der Diözese Temeswar auch um Kinder der Minderheit der Roma. Sie bekommen dort neben warmen Mahlzeiten auch Lernhilfen. Bildung kann der Schlüssel für eine bessere Zukunft ohne Armut sein. | Foto: Caritas Steiermark
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Rumänien. Was vor knapp dreißig Jahren als Soforthilfe der Caritas begann, bringt reiche Ernte – ein Reisebericht von Angela Kamper.

Keiner wird vergessen. Ob Kinder aus der Minderheit der Roma, Obdachlose oder alte Menschen: In vielfältigen Einrichtungen und Projekten hilft die Caritas in Rumänien mit Tatkraft, Ideen und nicht zuletzt mit Spenden auch aus der Steiermark. Davon konnte sich eine kleine Gruppe aus Graz mit Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler, Caritas-Vizedirektor Erich Hohl, der Leiterin der Auslandshilfe Brigitte Kroutil-Krenn und mir (Angela Kamper) als Kuratoriumsmitglied auf einer Reise in die Diözese Temeswar im März überzeugen.
Vor knapp dreißig Jahren war ich mit einer Gruppe aus Graz erstmalig in Reschitz, ich konnte miterleben, wie sich Pfarrer Pal Jozsef-Csaba, der jetzige Bischof, bemüht hat, den Leuten in der schwierigen Zeit beizustehen, ihnen Trost und Hoffnung zu schenken, sie mit seinem Gebet zu unterstützen und mit unseren Spenden etwas Not zu lindern.

Eine Zeitlang die Armut vergessen

Nun konnte ich sehen und erleben, wie das, was damals als Soforthilfe begann, Früchte getragen hat und noch immer reiche Ernte bringt. Viele Projekte und Einrichtungen sind daraus entstanden und haben sich weiterentwickelt. Sie sind heute notwendiger und wichtiger denn je und brauchen auch weiterhin unsere Unterstützung.

Ich war überwältigt davon, mit wie viel Liebe, Engagement, Wertschätzung und Freude MitarbeiterInnen der Caritas und Ehrenamtliche in den Projekten arbeiten. Etwa in den Kindertagesstätten, wo Kinder nach der Schule ein warmes Essen und Lernhilfe bekommen und bei gemeinsamen Freizeit-aktivitäten eine Zeit lang die Armut und Einsamkeit vergessen dürfen. Mit Hilfe eines positiven Schulabschlusses können diese
Kinder ihren Alltag eines Tages vielleicht eigenständig meistern und der Armut entkommen.
In speziellen Projekten setzt sich die Caritas gezielt für Familien der Minderheit der Roma ein, die oft in Häusern ohne Strom und Wasser wohnen. Der Caritas liegt vor allem daran, den Menschen den Wert der Bildung näherzubringen und den Kindern beim Lernen jene Unterstützung zukommen zu lassen, die sie von ihren Eltern oftmals nicht bekommen können.

Erfahren dürfen, dass sie wertvoll sind
Dass ein Ausstieg aus Obdachlosigkeit durch Beschäftigung auf der „Caritas-Farm“ möglich ist, Menschen wieder ein Dach über dem Kopf erhalten und eine Perspektive entwickeln können; dass sie vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren dürfen, dass sie wertvoll sind – all das machen Spenden in einem der ärmsten Länder der EU möglich.

Für alte Menschen, die oft über keine Sozialversicherung verfügen, wurde ein Platz in einem ehemaligen Pfarrhof geschaffen, an dem sie ihren letzten Lebensabschnitt in Würde erleben dürfen. Die BewohnerInnen wirken glücklich, die MitarbeiterInnen sind mit Freude bei ihrer Arbeit. Im und rund ums Haus ist eine besondere Atmosphäre zu spüren. Ja, vielleicht können all diese Einrichtungen mit unseren Standards nicht mithalten, aber dafür ist die Nächstenliebe, Wertschätzung, Wärme in jedem noch so kleinen Raum in besonderer Intensität greifbar.


Würde bis zuletzt

Das Hospiz der Caritas in Temeswar ist eine Oase der Ruhe am Lebensende.

Die Namen aller im Hospiz Begleiteten werden in ein Erinnerungs-Buch geschrieben. Von links: Sr. Klarette, Angela Kamper, die steirische Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler und Herbert Grün von der Caritas Temeswar. | Foto: Caritas Steiermark
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Pionierarbeit leistete die Caritas im Jahr 2006 mit der Eröffnung eines stationären Hospiz mit zehn Plätzen für eine Begleitung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Mitten in der Stadt Temeswar gelegen, zeigt es sich den Besuchern als Oase der Ruhe: ein gepflegter Garten, Obstbäume, Bänke zum Verweilen. Die Einrichtung ist funktional und liebevoll bei Einhaltung der hygienischen Standards.

Das Hospizwesen entwickelt sich in Rumänien nur zaghaft, umso bedeutungsvoller ist die Anerkennung und Zertifizierung des Hauses als erstes Hospiz durch das Gesundheitsministerium. Damit ist der Zugang zu diesem wichtigen Dienst für alle, auch für die Ärmsten der Armen, möglich. Und es ist damit auch eine Finanzierung durch das öffentliche Gesundheitswesen verbunden. Das Hospiz ist zudem als Lehr- und Praxisstelle für medizinische und pflegerische Palliativbetreuung anerkannt.

Leiterin ist die franziskanische Ordensschwester Sr. Klarette. Sie organisiert und koordiniert die MitarbeiterInnen und freiwilligen HelferInnen in der Palliativbetreuung. Auch wenn viele Dienste von Freiwilligen übernommen werden, sind für eine qualität-volle Begleitung und ein Leben in Würde bis zuletzt zusätzlich Spenden nötig. Alle Namen derer, die im Haus bisher begleitet wurden, werden in einem Buch festgehalten und bleiben so in Erinnerung.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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