Sei So Frei – KMB
Für Ernährung aus eigener Kraft

Mit den richtigen Anbaumethoden könnten sich die Menschen in Tansania selbstständig ernähren, ist Alexander Wostry von der Partnerorganisation von „Sei So Frei“ überzeugt.
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  • Mit den richtigen Anbaumethoden könnten sich die Menschen in Tansania selbstständig ernähren, ist Alexander Wostry von der Partnerorganisation von „Sei So Frei“ überzeugt.
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Adventsammlung der KMB. Wie Kurse über biologische Landwirtschaft das Leben von Kleinbauern in Tansania nachhaltig verändern.

Das Dorf Bunduki im Osten Tansanias erreicht man nur über eine staubige Straße, die serpentinenartig steile Abhänge entlang führt. Bei unserem heurigen Besuch in einem Gebiet, in dem unser Projekt mit der Partnerorganisation SAT im wahrsten Sinne des Wortes seine Früchte trägt, sind wir sofort beeindruckt. Wir treffen Joseph Mkude, einen jener jungen Landwirte, die einen der von „Sei So Frei“ finanzierten Kurse im Ausbildungszentrum von SAT besucht haben. Sein Feld ist nur über einen steilen Fußweg erreichbar. Als wir bei Josephs Feld ankommen, zeigt er uns mit einem stolzen Lächeln sein Kartoffelfeld. Es hebt sich mit einem satten Grün deutlich von der umliegenden Vegetation ab.

Wenn landwirtschaftliche Bildung und die Anwendung des erworbenen Wissens das Leben vieler Menschen wie jenes von Joseph unmittelbar zum Positiven verändern, kann man getrost von einem weltverändernden Projekt sprechen. Die Landwirtschaftskurse von SAT verändern die kleinbäuerliche Welt Tansanias. Und sie wirken sich noch viel umfassender aus.

Was die Welt verändern kann
SAT ist die Abkürzung für „Sustainable Agriculture Tanzania“ – Nachhaltige Landwirtschaft Tansania. Das Trainingsgelände von SAT in Morogoro wurde bewusst in eine Region platziert, in der der Boden sehr trocken ist. „Wir wollen, dass sich bei unseren Trainings die Bedingungen der meisten Bauern in Tansania widerspiegeln – trockene und karge Böden. Wenn die Teilnehmer merken, dass sie mit den geeigneten Methoden hier Erfolg haben, dann sind sie auch motiviert für ihre eigene Feldarbeit zu Hause“, erklärt uns Janet Maro, Leiterin der Landwirtschaftsprogramme von SAT. In den Kursen wird unterrichtet, wie man Regenwasser sammelt und konzentriert zur Bewässerung einsetzt, wie man Kompost gewinnt und seine eigenen biologischen Dünger herstellt. Wird das Bodenleben gefördert und bleibt die Biodiversität erhalten, können die Erträge enorm gesteigert werden.
„Für mich ist eine biologische und nachhaltige Landwirtschaft der einzige Weg, um auf unserer Erde acht Milliarden Menschen das Überleben zu sichern. Dafür ist eine Landwirtschaft, die alle Kosten niedrig hält, die beste. Andere Systeme sind für die arme ländliche Bevölkerung einfach nicht leistbar, vor allem aber haben sie negative Einflüsse auf die Umwelt und Gesundheit“, fährt Janet Maro fort.

Seit zwei Jahren kein richtiger Regen
All diese Methoden sind wichtiger denn je, hat es doch in vielen Gegenden Tansanias seit zwei Jahren nicht mehr richtig geregnet. Gerade angesichts der Klimakrise und weiterer globaler Herausforderungen ist es von großer Bedeutung, dass sich Länder wie Tansania eigenständig versorgen können. SAT will die heimische Politik davon überzeugen, dass biologische Landwirtschaft ergänzt mit nachhaltigen Wertschöpfungsketten die richtigen Wege sind, um den heimischen Markt zu stärken.
„Kilimo hai“ schreien die Teilnehmenden nach dem erfolgreichen Abschluss eines Landwirtschaftstrainings bei SAT und strecken dabei die Hände in die Höhe. Diese beiden Wörter in der offiziellen Landessprache Swahili heißen übersetzt „Biologische Landwirtschaft“ – für sie ein Synonym für eine hoffnungsvolle Zukunft.

Thomas Klamminger

Bei den Landwirtschaftstrainings, die „Sei So Frei“ finanziert, lernen die Menschen in Tansania wichtige Methoden, um auch auf den trockenen und kargen Böden Erträge zu erzielen. | Foto: Sei So Frei
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Sei so Frei
ERDE schützen - Zukunft säen

Das ist das Motto der diesjährigen Adventsammlung von „Sei So Frei“. Im Mittelpunkt steht kleinbäuerliche biologische Landwirtschaft, die für eine zukunftsfähige Welt wichtige Chancen birgt. Rund 80 Prozent der ländlichen Bevölkerung in Tansania lebt von dem, was sie selbst anbaut. Umso wichtiger ist es, sorgsam mit unserer Erde umzugehen, damit auch nachfolgende Generationen ein gutes Leben haben können.
„Sei So Frei“ ist seit rund 40 Jahren im Osten Tansanias in der Region Morogoro aktiv. Bei Projektbesuchen fiel immer wieder die augenscheinliche Mangelernährung der Kinder, aber auch der Erwachsenen auf. Dazu kommen eine erhöhte Infektanfälligkeit und häufige Krankheiten, die die Menschen langsam auszehren. Das alles sind Auswirkungen schlechter Ernten, ausgelaugter Böden und von viel zu wenig Wissen um Landwirtschaft. Zusätzlich verstärken der Klimawandel, Monokulturen und der Einsatz von Pestiziden und chemischen Düngemitteln die schwierigen Voraussetzungen vor Ort.

Deshalb ist es „Sei So Frei“ so wichtig, gemeinsam mit der Partnerorganisation SAT die kleinbäuerliche Landwirtschaft zu unterstützen. Biologische und nachhaltige Landwirtschaft. Nur indem wir Wissen bündeln und verbreiten und Werkzeuge bereitstellen, kann ein entscheidender Schritt in die Zukunft gegangen werden. So lernen wir voneinander und füreinander. Das ist der Vorteil, den wir haben und ausbauen sollten in dieser Zeit, da wir in einer immer enger vernetzten Welt leben.

IM ORIGINALTON

Der Österreicher Alexander Wostry und seine Frau Janet Maro sind die Gründer von SAT, Partnerorganisation von Sei So Frei in Tansania.

Die Zeit der konventionellen Landwirtschaft ist abgelaufen

Können Sie den Ansatz von SAT kurz erklären?
Alexander Wostry: Es geht darum, mit den lokalen Materialien zu arbeiten. Ohne Spritzmittel, Düngemittel oder spezielle Geräte. Der Vorteil ist, dass die von uns ausgebildeten Kleinbauern diese Philosophie sofort umsetzen können. Die Praxis zeigt, wie erfolgreich dieser Ansatz ist.

Worin sehen Sie die großen Chancen einer biologischen Landwirtschaft?
Ich glaube, dass die Zeit der konventionellen Landwirtschaft bereits abgelaufen ist. Wir brauchen einen neuen Weg. Biologische Landwirtschaft ist die Zukunft, weil sie gleichzeitig Wasserschutz und Artenvielfalt bedeutet, Bodenerosion und Klimawandel entgegenwirkt sowie für faire Preise sorgt.

Können sich die Menschen in Tansania überhaupt aus eigener Kraft ernähren?
Ja, das ist möglich. Mit den richtigen Anbaumethoden, Wahl von Wertschöpfungsketten kann man hier sicher ein gutes Leben haben und den Kindern in der Stadt oder am Land eine Zukunft geben.

Wie reagiert SAT auf den Klimawandel?
Wichtig ist der Aufbau von Humus, um Wasser besser speichern zu können. Das kann man ergänzen mit intelligenten Bewässerungs-Technologien. Zudem ist die richtige Sorten- und Pflanzenwahl
entscheidend. Immer wenn es zu Extremen wie Trockenheit kommt, sind die biologischen Methoden überlegen.

Was sind Ihre Visionen für die nächste Zukunft?
Wir wollen unser Zentrum weiter ausbauen, um für Menschen aus dem gesamten ostafrikanischen Raum Informationen zugänglich machen. Hier informieren wir Kleinbäuerinnen und -bauern über Verarbeitung und Vermarktung.

So können Sie spenden:
Sei So Frei – KMB Steiermark
Betreff: Adventsammlung für Tansania
IBAN: AT65 2081 5000 0095 4222.
Oder online unter www.seisofrei.at/spenden oder mit dem beiliegenden Zahlschein.

Stolz steht Joseph Mkude inmitten seines Kartoffelfeldes, dass er nach einem von „Sei So Frei“ unterstützten Landwirtschaftstraining ertragreich bewirtschaftet. | Foto: Sei So Frei
  • Stolz steht Joseph Mkude inmitten seines Kartoffelfeldes, dass er nach einem von „Sei So Frei“ unterstützten Landwirtschaftstraining ertragreich bewirtschaftet.
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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