Meine Lieblings-BIBELSTELLE
Rut 1,16 | Hannes Hamilton

Stellen Sie sich zwei Personen vor, die gemeinsam einen Weg zu Fuß zurücklegen. Sie gehen und gehen. Man hat den Eindruck, dass sie wissen, wohin sie unterwegs sind. Sie scheinen sich riesig auf ihr Ziel zu freuen, und dennoch lässt sich in ihren Augen eine Art Ungewissheit und Unsicherheit nicht verbergen. Vielleicht stellen sie sich die Frage, was sie wohl gemeinsam erleben dürfen. Auf alle Fälle sind sie zu einem Ort, einer Familie und einem Gott unterwegs, den nur eine der beiden Personen kennt. Von welchen Personen kann hier die Rede sein?
Am Beginn des biblischen Buches Rut wird von zwei Personen erzählt, die gemeinsam einen Weg entlanggehen. Sie sind in ein Land, zu einer Familie und zu einem Gott unterwegs, den nur eine der beiden Personen kennt. Für die andere der beiden wird sehr vieles neu und herausfordernd sein. Und gerade diese Person bittet regelrecht in ihrer Liebe zur anderen Person, mitgehen zu dürfen.
„Dränge mich nicht, dich zu verlassen und umzukehren! Wohin du gehst, dahin gehe auch ich, und wo du bleibst, da bleibe auch ich. Dein Volk ist mein Volk und dein Gott ist mein Gott“ (Rut 1,16).
Wenn von zwei Personen die Rede ist, die gemeinsam Wege zurücklegen, mit jeweils einem Ziel vor Augen, das für eine der beiden Personen bekannt(er) ist, dann kann auch von meiner Frau und mir die Rede sein. Wir sind zwar beide im selben Land, Volk und in derselben Religion groß geworden, und dennoch zeigen sich im Alltag des Lebens viele unterschiedliche Ansichten. Beide sind wir immer wieder aufgefordert, einen Satz aus unserer Hochzeitslesung nicht aus den Au-gen zu verlieren: „Wohin du gehst, dahin gehe auch ich“ (Rut 1,16).

Hannes Hamilton,
Religionslehrer am BORG Monsberger Graz,derzeit im Papamonat

Sonntagsblatt, 26. Jänner 2020

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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