Papst Pius XII.
Juden baten um Hilfe

Foto: KNA

Papst Pius XII. erhielt Bittschreiben von Juden aus ganz Europa.
Historiker-Team beginnt mit der Auswertung.

Der deutsche Historiker Hubert Wolf hat in den Vatikanarchiven rund 15.000 Bittschriften von Juden aus ganz Europa entdeckt, die sich wegen ihrer Verfolgung durch die Nationalsozialisten hilfesuchend an Papst Pius XII. wandten. „Diese Briefe sind eindrucksvolle Egodokumente, erschütternde Zeugnisse der Verfolgung, der Not und des Schreckens während der nationalsozialistischen Herrschaft“, sagte Wolf der Zeitschrift „Herder Korrespondenz“ (Maiausgabe).
Der Heilige Stuhl habe oft auf die Hilferufe reagiert, sagte Wolf – etwa mit „Geld, Essen oder einem Unterschlupf“. Auch bei Anfragen nach einem Visum oder Geld für eine Schiffspassage, um der Deportation in die Vernichtungslager zu entkommen, habe der Papst manchmal helfen können.
Für eine Einschätzung, ob das Handeln von Pius XII. in der Zeit des Nationalsozialismus neu bewertet werden müsse, sei es noch zu früh, betont Wolf. Er sei aber überzeugt, dass das Bild von Papst Pius XII. sicher vielschichtiger gezeichnet werden müsse, „als es derzeit oft geschieht“. Der Historiker kündigte an, die Bittbriefe zu veröffentlichen, um mit Hilfe interessierter Bürger möglichst viele der Biografien der Schreiber erforschen zu können.
Vor einem Jahr hat der Vatikan die Archivbereiche zum Pontifikat von Pius XII. (1939–1958) für die Forschung geöffnet.

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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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