Familie
Dem Lockruf der Pilze folgen

Schwammerl suchen sorgt für Entspannung und ein schmackhaftes Essen zugleich. Aber Achtung: Pilze, Beeren und sonstiges Waldobst (wie Edelkastanien) gehören dem Waldbesitzer. Das heißt: Hinweistafeln beachten. | Foto: privat
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  • Schwammerl suchen sorgt für Entspannung und ein schmackhaftes Essen zugleich. Aber Achtung: Pilze, Beeren und sonstiges Waldobst (wie Edelkastanien) gehören dem Waldbesitzer. Das heißt: Hinweistafeln beachten.
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Pilze. Die Lust an der Pilzsuche wiederfinden.

Mit den Pilzen und mir ist das so eine Sache. Wir haben uns in den letzten Jahren irgendwie auseinandergelebt. Und ich meine jetzt nicht, dass ich Pilze nicht gerne mag. Ich habe sie sogar zum Fressen gern, diese köstlichen Geschmacksbomben!
Nur mit dem Suchen oder besser gesagt mit dem Finden hatte ich so meine Schwierigkeiten. Kommt dir irgendwie bekannt vor? Dann weißt du ja, dass das ziemlich frustrierend ist auf Dauer. Also lieber zu Hause bleiben und Zuchtpilze verschmausen? War mir dann auch nicht genug. Man soll sich ja seinen Herausforderungen stellen. Es musste also dringend ein Strategiewechsel her.
Bis vor kurzem habe ich Pilze in diese drei Kategorien unterteilt: Eierschwammerl, Steinpilze, Giftpilze. Dabei hat der heimische Wald- und Wiesenboden so viel mehr an gut gehüteten Geheimnissen zu bieten. Und das nicht nur während der klassischen Pilzsaison, sondern das ganze Jahr hindurch. Stefan Marxer hat mir mit seinem Buch „Pilzvergnügt“ die Augen geöffnet, und das im wahrsten Sinn des Wortes. Auf einmal sind sie nämlich überall, die guten Pilze, die bisher unbeachteten oder unauffälligen, aber umso geschmacksintensiveren! Wie cool ist das denn bitte? Und da ist es endlich wieder, dieses Kindheitsgefühl, dieses absolute Versinken im Suchen und unbändige Freuen übers Finden!

Löwenzahn-Team

WAS BEDEUTET…

… keinen Pfifferling wert sein. Das sagt man, wenn einem eine Sache absolut wertlos erscheint. Diese Redewendung ist für uns heute eher verwunderlich, kosten die köstlichen Speisepilze doch zum Teil gepfefferte Preise. Allerdings war das nicht immer so. So vermuten einige, dass die Redewendung aus Zeiten stammt, als die pfeffrig schmeckenden Pilze – mittelhochdeutsch „pfefferlinc“ – in so großen Mengen vorkamen, dass sie beinahe nichts wert waren. Naheliegender ist aber die Rückführung auf den aus dem südwestdeutschen Dialekt stammenden „Pfifferle“ – so nannte man das Fünf-Pfennig-Stück. Und das war wirklich nicht viel wert.

… Glückspilz. Wer sich mit Pilzen auskennt, der kennt das Phänomen: Wenn es im Spätsommer oder Herbst nach längerer Trockenheit regnet, schießen die Pilze wie aus dem Nichts aus dem Boden. Plötzlich sind sie da und recken ihre Schirmchen und Hüte in die Luft. Genauso verhält es sich bei einem Glückspilz: Das ist jemand, der ohne großes Zutun ganz großes Glück hat. Im Gegensatz zu heute war der Begriff Anfang des 19. Jahrhunderts negativ besetzt. Er bezeichnete einen Emporkömmling, einen „Parvenü“, jemanden, der plötzlich – wie der Pilz aus dem Boden – in der Gesellschaft aufgestiegen war, ohne deren Umgangsformen zu beherrschen.

… Wie die Pilze aus dem Boden schießen. Verwundert reibt sich so mancher im Herbst bei einem Waldspaziergang die Augen: Da wo gestern nur ein paar herabgefallene Blätter lagen, stehen heute jede Menge Pilze. Sie scheinen buchstäblich über Nacht aus dem Boden geschossen zu sein und haben sich schlagartig vermehrt. Daher rührt auch die Redewendung: Wenn etwas „wie Pilze aus dem Boden schießt“, dann breitet es sich schnell aus. So wie z. B. Spielhallen, Fastfood-Restaurants oder Hotelanlagen an schönen Stränden.

Warum sind Pilze weder Pflanzen noch Tiere?
Klar sind Pilze Pflanzen! Sie wachsen doch aus der Erde, können sich nicht fortbewegen und werden als Lebensmittel meist zum Gemüse gezählt. Wie kann das denn falsch sein? Zum einen können Pilze, anders als Pflanzen, keine Fotosynthese betreiben. Sie nutzen also nicht das Licht, um Energie zu gewinnen. Vielmehr zersetzen sie dafür organisches Material. Zum anderen besteht ihr Gewebe aus Chitin, genauso wie der Körper von Insekten. In der Biologie bilden Pilze ein eigenes Reich, die Fungi – jenseits von Pflanzen und Tieren.
In jedem Fall sind essbare Pilze köstlich. Beim Pilzesammeln sollte man sich aber sehr gut auskennen!

Deike


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Schwammerl suchen sorgt für Entspannung und ein schmackhaftes Essen zugleich. Aber Achtung: Pilze, Beeren und sonstiges Waldobst (wie Edelkastanien) gehören dem Waldbesitzer. Das heißt: Hinweistafeln beachten. | Foto: privat
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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