Familie
Alles richtig machen?

Kinder brauchen keine Eltern, die alles perfekt machen wollen. Sie brauchen Eltern, die für sie da sind, wenn sie sie brauchen. | Foto: pixabay
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  • Kinder brauchen keine Eltern, die alles perfekt machen wollen. Sie brauchen Eltern, die für sie da sind, wenn sie sie brauchen.
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Kinder und Eltern. Perfektion ist das falsche Ziel.

Unser Verhalten ist geprägt von unseren Gedanken, Einstellungen und von unseren Gefühlen. Wobei sich Menschen in ihren Wertvorstellungen und Denkweisen sehr stark voneinander unterscheiden können.
Es gibt nicht mehr die eine perfekte, richtige Erziehungsmethode, es gibt viele verschiedene Ansätze und Methoden, in unterschiedlichen Lebenslagen mit den unterschiedlichsten gesellschaftlichen und sozialen Voraussetzungen. Die Erziehung von Kindern läuft nicht mehr nebenbei ab, jetzt nimmt die Erziehung von Kindern, und was sie dabei lernen, einen wesentlichen Bestandteil des Lebens der Eltern bzw. Erziehungsberechtigten ein. Sie rückt immer mehr in den Fokus.
Eltern sind Förderer ihrer Kinder, Nachhilfelehrer, Taxifahrer, Krankenpflegende, Freizeitgestaltende, Seelentröstende, Grenzensetzende, Diplomaten … Der Wunsch, dabei alles richtig zu machen und nur das Beste für das eigene Kind zu wollen, erzeugt einen großen Druck auf die Eltern.
Dabei darf man nicht vergessen, dass wir alle Menschen sind und dass wir auch Fehler machen dürfen und auch machen sollen. Nur so können wir daraus lernen und es auch schaffen, mit frustrierenden Erlebnissen und Erfahrungen umzugehen.
Es ist menschlich, Fehler zu machen, und es ist menschlich, zu verzeihen. Je stärker Eltern unter Druck geraten, desto leichter verlieren sie aus den Augen, worum es ihnen wirklich geht. Nachzudenken, was man wirklich will, bedeutet für die Kinder ein klareres und einfacheres Leben.

Karoline Hubner

Eltern und Druck – Abschied von der Perfektion
Sie begleitet uns durch alle Medien: Die Diskussion über die richtige Erziehung und die „Vorzeigefamilie“, die alles richtig macht. Aber entscheidend ist: Was will ich mit meiner Erziehung erreichen? Wie gehen wir in der Familie miteinander um? Welche Werte gebe ich meinem Kind mit? Wie finde ich den Mut zum eigenen Weg, zu mehr Freude und Humor in der Erziehung?
Online-Workshop: Eltern unter Druck, 17. November, 19.30 bis 21 Uhr. Anmeldung und weitere Informationen: Katholisches Bildungswerk, Tel. (0 31 6) 80 41-
345, kbw@graz-seckau.at – Referentin: Mag. Karoline Hubner, Elternbildnerin.
Einen Vorgeschmack auf das Thema gibt es unter https://bit.ly/2IBFOV4 

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Die Geschichte von Sankt Martin
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Woher stammt der Brauch des Martinsfestes mit Laternen? Wer war dieser Martin eigentlich, der schon als Soldat immer ein offenes Ohr für die Armen hatte, stets bereit zu helfen, und der mitten im kalten Winter sogar seinen Mantel mit einem frierenden Bettler teilte? Dieses Buch erzählt die klassische Legende einfühlsam nach. Das Martinslied mit Noten lädt zum gemeinsamen Singen ein.

ZUM NACHDENKEN
Richtig ist relativ 

Der Druck auf Eltern ist derzeit sehr groß – den Alltag meistern, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und trotzdem für das Kind da sein. Dazu kommt noch, dass wir in einer Zeit der Verunsicherung leben. Durch die Pandemie wird das Leben auf den Kopf gestellt. Wer weiß schon, ob der Kindergarten oder die Schule nächste Woche noch geöffnet sind, wie lange noch die Freizeitaktivitäten ausgeübt werden können, und so mancher bangt um die Arbeit, wodurch das gesamte Familiensystem gefährdet wird. Konflikte in Familien häufen sich und enden nicht selten in einer Trennung der Eltern.
Eine Krise birgt Schwierigkeiten, jedoch auch viele Chancen. In dieser besonderen Zeit können wir uns den Herausforderungen unseres Lebens stellen und aktiv darauf Einfluss nehmen. Wenn wir das eigene Leben betrachten, werden wir schnell merken, dass es ein reibungsloses Leben ohne Widrigkeiten nicht gibt. Jeder Mensch muss früher oder später lernen, mit frustrierenden Erlebnissen fertig zu werden. Ein bewusster Umgang mit unseren Mitmenschen und unserer Umwelt hilft uns dabei, unsere Sichtweisen zu erweitern. Sich darauf zu konzentrieren, was uns jetzt wirklich wichtig ist, ist essenziell. Durch die eigene Vergangenheit zu erkennen, worin die eigenen Stärken liegen, ist ein Vorteil, den jede/r nutzen kann.
Nehmen wir uns bewusst Zeit für unsere Liebsten, schenken wir ihnen unsere Aufmerksamkeit, und seien wir mit offenen Augen und Ohren füreinander da, um uns gegenseitig zu stärken.
Mag.a Karoline Hubner ist Klinische und Gesundheitspsychologin, Schwerpunkt Kinder, Jugend und Familie, und Elternbildnerin des Katholischen Bildungswerks.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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