OSTERSONNTAG HOCHFEST DER AUFERSTEHUNG DES HERRN
Meditation

Ganz anders als erwartet
Das erlebe ich immer wieder: Ich blicke einem Ereignis mit einem unguten Gefühl oder mit Angst entgegen. Etwa der Begegnung mit einem Menschen, zu dem ich eine belastete Beziehung habe, einer Besprechung über eine heikle Angelegenheit oder einer Aufgabe, der ich mich nicht gewachsen sehe. Und dann kommt es ganz anders, als ich es erwartet habe, und meine Ängste lösen sich in Wohlwollen und Erleichterung auf. Ein solcher Moment ist wie ein kleiner Vorgeschmack auf das, was Auferstehung ist.

Maria von Magdala und die beiden Jünger machen am Ostermorgen diese Erfahrung. Unerwartet finden sie das Grab Jesu leer vor. Die drei gehen ganz unterschiedlich mit der überraschenden Entdeckung um. Sie deuten es im Horizont dessen, was sie kennen und sich vorstellen können.

Für Maria bedeutet Auferstehung die Verwandlung ihrer Liebe zu Jesus. Sie soll sich nicht an Vergangenes festklammern, sondern es loslassen und so eine neue Form der Beziehung ermöglichen. Der „andere Jünger“ hält – anders als Petrus – respektvoll vor dem Grab inne. Er hat ein Gespür für das Geheimnisvolle und Große, das hier geschehen ist. Das befähigt ihn, zu glauben, was jenseits des Erwarteten liegt.

Alfred Jokesch
alfred.jokesch@sonntagsblatt.at

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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