Hauskirche
Den Sonntag zu Hause feiern

Im kleinen Kreis der Familie oder der HausbewohnerInnen beten, singen und feiern. Was immer zu unserem Glaubensausdruck gehört, tritt in der Krisenzeit auch an die Stelle des Sonntagsgottesdienstes. - 4. Fastensonntag 22.03.2020
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  • Im kleinen Kreis der Familie oder der HausbewohnerInnen beten, singen und feiern. Was immer zu unserem Glaubensausdruck gehört, tritt in der Krisenzeit auch an die Stelle des Sonntagsgottesdienstes. - 4. Fastensonntag 22.03.2020
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VORBEREITUNG

Vorüberlegungen zum Feiern im häuslichen Kreis
Auf diesen Seiten finden Sie ein paar Tipps, wie eine sonntägliche Feier zu Hause gelingen kann, und konkrete Bausteine für die Feier des 4. Fastensonntags. Bitte lesen Sie die folgenden Bausteine für die Vorbereitung einer solchen Feier durch, und wählen Sie jene, die für Ihre Feiersituation passen, abhängig auch vom Alter der Mitfeiernden.

Zeit
Vereinbaren Sie mit Ihrer Familie bzw. Ihren MitbewohnerInnen einen Zeitpunkt, an dem alle, die möchten, zum Familiengottesdienst eingeladen sind. Eine schöne Möglichkeit ist es, die Feier vor einem gemeinsamen Essen zu machen. Die Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, die wir in der Eucharistiefeier begehen, spiegelt sich beim Essen zu Hause wider.

Ort
Wählen Sie eine Ort aus, an dem alle gut Platz haben, um in Ruhe an der Feier teilzunehmen: im Wohnzimmer oder um den Esstisch. Stellen Sie eine Kerze in die Mitte, ein paar Blumen, wenn Sie haben ein Kreuz, ein Heiligenbild oder eine Statue und eine Bibel. Sind Kinder im Haus, könnten sie diese Mitte gestalten, vielleicht auch eine Hauskerze verzieren. Auch alte Kerzen können kreativ aufgepeppt werden!

Texte und Lieder
Wählen Sie die Schriftstellen, Gebete und Lieder aus, überlegen Sie sich, wer mitfeiert und wie lange die Feier dauern soll, wenn auch Kinder aufmerksam dabei sein sollen bzw. wie sie gut eingebunden werden können. Für die Feier gibt es keine starre Form, seien Sie kreativ, probieren Sie auch etwas Neues aus, was Ihnen hilft, die Botschaft des Evangeliums besser für sich zu erfassen. Möglich wären eine Symbolhandlung, ein Predigtgespräch, etwas malen oder aufschreiben.
Die vorgeschlagenen Gebetstexte (mehr auf der Homepage) bieten je eine Variante für das Gebet allein und das Gebet in Gemeinschaft an. Bitte entsprechend auswählen! Nach dem Evangelium gibt es zur Auswahl drei Varianten der Vertiefung.

Rollen
Überlegen Sie, welche Aufgaben es gibt: Wer liest die Lesung, wer das Evangelium, wer kann die Lieder anstimmen, oder brauchen wir Unterstützung durch ein Instrument oder einen CD-Player bzw. die Homepage. Wer spricht den Segen?

Vorschläge und Bausteine für eine gemeinsame Feier des 4. Fastensonntags in der Familie

Plötzlich sind wir auf uns gestellt. „Kirche-Sein“ ohne Priester, ohne Kirchenraum, in dem wir uns versammeln und unseren gewohnten Gottesdienst (mit)feiern. Plötzlich ist das, was manche als Hauskirche von früher kennen und was wir im diözesanen Zukunftsbild auch für unsere Zukunft beschreiben, notwendige Wirklichkeit: Wir selbst tragen Verantwortung für unseren Glauben und auch für die Art, wie wir ihn leben und feiern, wie wir beten können. Niemand muss sich genieren, wenn er jetzt sagt: Das kann ich nicht (mehr), ich habe darin keine Übung. So geht es den meisten von uns. Beten lernen, die Heilige Schrift lesen, verstehen und teilen lernen, gemeinsam singen und vielleicht danach ein festliches gemeinsames Essen – dafür haben wir jetzt Zeit. Nützen wir diese Chance!

Ein möglicher Ablauf der Feier
Vorbereitung: Lesen Sie zunächst die Tipps zur Vorbereitung in der Spalte links, suchen Sie die für Ihre Art des Feierns passenden Texte, und verteilen Sie die Rollen, schon bevor die Feier beginnt!
Eröffnungslied: Z. B. „Wer glaubt, ist nie allein (Gotteslob = GL 927, 1., 4., 5. Strophe); „Wo zwei oder drei“ (GL 926), „Meine Zeit steht in deinen Händen“ (GL 907). Sie finden die Lieder auch auf der Sonntagsblatt-Homepage: www.meinekirchenzeitung.at/hauskirche

Eröffnung
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. (Wir beginnen unsere Feier und dürfen der Zusage Jesu trauen, dass er unter uns ist, wo zwei oder drei in seinem Namen beisammen sind.)

Gebet von Martin Gutl
Gott, Dein Himmel, Deine Erde ist offen, Du lebst nicht für Dich.
Du wagst Dich in unsere Häuser. Du wartest,
bis man Dich einlässt.
Du liebst die Nähe der Menschen. Du behältst nichts für Dich allein. Du teilst Deine Macht.Du nimmst uns die Angst vor unserer Ohnmacht.
Jesus zeigt uns Dein menschliches Antlitz.
Dein Geist lässt uns schöpferisch sein. Du freust Dich an der Fülle der Schöpfung. Du willst nicht allein sein. Wo wir lachen und weinen, wo wir denken und reden, wo wir beten und forschen, spüren wir deutlich: Du näherst Dich uns mit menschlichen Schritten. Je mehr wir einander suchen, desto eher finden wir Dich.
Du wartest in vielen Gestalten und Zeichen
vor unseren Augen und Herzen.

Schriftlesungen
Die Texte (und einen Kommentar) finden Sie in diesem Sonntagsblatt auf Seite 22. Wählen Sie aus!
Lesungen, Evangelium (auch zum Hören)
1. Lesung aus 1 Sam: Der Herr sieht das Herz.
Antwortgesang: Z. B. „Herr, gib uns Mut zum Hören“ (GL 448).
2. Lesung aus Eph: Lebt als Kinder des Lichts!
Gesang: Z. B. „Jesus Christus, Licht unsres Lebens, wir preisen dich“ (GL 998/2).
Evangelium aus Joh: Jesus heilt den Blinden und fragt: Glaubst du an den Menschensohn?

Impulsfragen
Wir wollen in Stille über folgende Fragen nachdenken, vielleicht auch etwas aufschreiben oder ein Bild malen:

  1. Vielleicht habe ich schon lange nicht mehr ernsthaft darüber nachgedacht: An wen oder was glaube ich eigentlich?
  2. Kann ich darauf vertrauen, dass es einen Gott gibt, der mein Leben in seinen gütigen Händen hält und mich und meine Lieben auch jetzt in dieser schweren Zeit beschützt?
  3. Wo bin ich bisher blind durchs Leben ge-gangen und werde jetzt, wo sich der Alltag verlangsamt, meine Verpflichtungen weniger werden und mein Atem ruhiger wird, neu sehend?

Mit Kindern könnte man anschließend an die Feier oder auch als Teil der Feier eine Vertrauensübung machen: Mit verbundenen Augen durch die Wohnung oder den Garten führen. Dann erzählen, wie es einem gegangen ist, und schließlich Rollen tauschen.
Bitten und Dank: Wir können persönliche Dank- oder Bittgebete aussprechen. Textvorschläge in der Spalte rechts.

Vater unser
Gemeinsam sprechen oder singen wir das Gebet des Herrn.

Segensgebet
Gott, du liebende Mutter, du schützender Vater, segne unser Zuhause, unsere Küche, in der wir gutes Essen zubereiten, unser Schlafzimmer, in dem wir uns ausrasten, das Wohnzimmer, wo wir uns treffen und uns unterhalten, unsere stillen Ecken des Hauses, in die wir uns zurückziehen, den Arbeitsplatz, an dem wir unseren Beitrag leisten, den Garten, in dem wir pflanzen und uns erholen.
Sei du unser Mitbewohner! Sei nahe den Ängstlichen, die kein Licht sehen! Schlichte Streit, wo die Luft zu dick wird! Sei an der Seite der Kreativen, die nach Lösungen aus der Krise suchen! Öffne die Augen all jenen, die noch immer glauben, sie hätten alles selbst in der Hand! Zeig dich als Heiland der Welt, und segne uns mit Zuversicht und Zukunft!
Das schenke uns Gott, der uns liebt, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

Segenslied
Z. B. „Herr, wir bitten, komm und segne uns“ (GL 920) oder „Unser Leben sei ein Fest“ (GL 859).


Um einander Mut zu machen: Weitere Texte für eine häusliche Feier zum 4. Fastensonntag


Impuls zur 2. Lesung

Wir erleben eine Zeit der für uns bisher unbekannten kollektiven Verunsicherung und Dunkelheit. Niemand kann sagen, wann das Licht der Unbeschwertheit wieder zurückkommen wird.
Sprechen wir unsere Sorgen aus, jede/r in ihrer/seiner Sprache, so wie sie/er es kann. Sag uns, was dich jetzt besonders beschäftigt, wovor du Angst hast. Wir können für jede Sorge ein Teelicht/eine kleine Kerze anzünden und singen oder beten dazu: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht, Christus, meine Zuversicht auf dich vertrau’ ich und fürcht’ mich nicht.“ (GL 365)

Bitten und Dank

  1. Du schaust tief in unsere Herzen und siehst dort auch die verborgenen Ängste. Auferstandener Christus, schenke allen Menschen Zuversicht, die aufgrund der Krise jetzt schon eine Woche allein zu Hause sind, auch allen, denen es zu Hause schon zu eng wird, und allen, die sich um ihre einsamen Eltern sorgen machen.
  2. Wir dachten schon, ohne dich auskommen zu können in unserem Leben. Nun wird uns bewusst, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist. Schenke deinen Geist allen Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und im Gesundheitswesen, dass sie die richtigen Entscheidungen zum Wohle aller treffen. Stärke sie persönlich in dieser herausfordernden Zeit!
  3. Was bis jetzt selbstverständlich war, wird uns nun als großer Schatz bewusst: Wir danken dir für die vielen Wunder in unserem Garten oder auf unserem Balkon, den blühenden Strauch vor dem Fenster und das Gänseblümchen auf der Wiese und die Tiere in unserer Umgebung.
  4. Wir erleben uns in den Familien neu:Nie waren wir so lange auf so engem Raum zusammen. Danke, Gott, für unsere Geschwister, unsere Eltern, unser/e Partner/in und unser Zuhause, das wir als Raum der Geborgenheit neu entdecken.

Ergänzende Liedstrophe zum Segenslied

  • Zu: „Herr, wir bitten, komm und segne uns“, GL 920, als erste Strophe einfügen:
    In die Not der Welt hast du uns gestellt, um einander Mut zu machen. Gib uns Zuversicht, schenke uns dein Licht, zeig uns: Wir sind nie allein. (Text: Marlies Prettenthaler-Heckel)
  • Text von Lothar Zenetti: Menschen, die aus der Hoffnung leben, sehen weiter. Menschen, die aus der Liebe leben, sehen tiefer. Menschen, die aus dem Glauben leben, sehen alles in einem anderen Licht.

Marlies Prettenthaler-Heckel

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Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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