29. Sonntag im Jahreskreis | 16. Oktober 2022
Kommentar

Gemeinsam beten stärkt

Als Jungscharkind habe ich gerne das „Mutmacherlied“ gesungen. Darin heißt es: „Das, was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint.“ Gemeinsam wird vieles möglich, wo ich mich als Einzelner überfordert fühle, den Kopf hängen lasse und den Mut verliere. Deshalb ist es gut, dass unsere Seelsorgeräume von Teams geleitet werden, in denen drei Personen sich nicht nur Arbeit und Verantwortung teilen. Sie sollen sich auch als geistliche Weggemeinschaft verstehen und einander im Gebet zur Seite stehen, um ihre Gottesbeziehung zu teilen, daraus Kraft zu schöpfen, einen langen Atem zu behalten und sich dem Geist zu öffnen.

Ganz ähnlich hat es Mose erlebt, der in der Hitze des Gefechts den Gottesstab zum Gebet erhoben hat. Die Last der Verantwortung, die er offenbar sich ganz allein aufgebürdet hatte, wurde ihm zu schwer. Doch da kommen Aaron und Hur hinzu, um ihn zu stützen, und schon geht es leichter von der Hand. Wenn sich unsere Gebete und Gottesdienste kraftlos anfühlen, hat es wohl damit zu tun, dass diese gemeinschaftliche Dimension zu wenig zur Geltung kommt. Wenn wir uns beim Gebet unter die Arme greifen, es wirklich als ganz existenziellen Vollzug miteinander teilen, dann wird es zur Stärkung im Glauben und im Tun.

Allein gelassen war auch die Witwe im Gleichnis Jesu mit ihrer Ohnmachtserfahrung angesichts der Gleichgültigkeit des Richters. Sie ist nicht mutlos geworden, und ihre Hartnäckigkeit wurde belohnt. Wie viel Kraft hätte ihr Anliegen erst bekommen, wenn sie ein paar Mitstreiter gefunden hätte?

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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