20. Sontag im Jahreskreis | 14. August 2022
Kommentar

Was im Himmel gespeichert ist

Die Technik macht es heute möglich, dass ich meine Computerdaten „in der Cloud“ speichern kann. Ich habe zwar keine Ahnung, wo sie sich befinden, und keine Vorstellung davon, wie das funktioniert, kann aber von jedem beliebigen Punkt dieser Erde aus – sofern es dort WLAN gibt – darauf zugreifen und damit arbeiten. Und ich kann mir relativ sicher sein, dass sie nicht verloren gehen.
So neu ist dieses Prinzip jedoch nicht. Schon der Autor des biblischen Hebräerbriefs spricht davon, dass die Christen von einer „Wolke von Zeugen“ umgeben sind. Die Glaubenszeugen früherer Generationen haben durch ihr Lebensbeispiel und ihre guten Werke gleichsam einen reichen Gnadenschatz angelegt, von dem die Nachgeborenen zehren können. Sie haben den Weg der Nachfolge Jesu bereits vollendet. Viele von ihnen sind trotz Verfolgung und Anfeindungen bis hin zum Martyrium diesem Weg der Liebe treu geblieben. Sie haben teil am Leben der Auferstehung und sind so über die Grenzen des Todes und der Zeit hinweg mit uns verbunden, sie geben uns Ermutigung und Inspiration für unseren Glaubensweg, sie umgeben uns als ein unsichtbares Kraftfeld.
Dass dieser Weg als Christin oder Christ kein gemütlicher Sonntagsspaziergang ist, darauf weist Jesus jene, die mit ihm gehen wollen, immer wieder deutlich hin. Er braucht eine klare Entscheidung. Und wer sie trifft, muss darauf gefasst sein, dass sie nicht von allen nachvollzogen werden kann, dass sie zu Widerständen und zur Spaltung führen kann, die mitunter mitten durch die Familie geht.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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