3. Sonntag der Osterzeit | 1. Mai 2022
Kommentar

Aus dem Blickwinkel der Auferstehung

Simon Petrus ist ein Mann der Tat. Er schlägt vor, etwas zu tun, statt herumzusitzen und Trübsal zu blasen. Und seine Freunde greifen den erlösenden Vorschlag, fischen zu gehen, gerne auf. Das ist die Tätigkeit, die sie ausgeübt haben, bevor sie Jesus gefolgt sind. Dort wollen sie anknüpfen, um Halt zu finden. Es will aber nicht recht gelingen, denn so leer, wie sie sich fühlen, bleibt auch ihr Netz. Die Dunkelheit im Herzen geht durch Aktionismus nicht weg.
Erst als Jesus ihnen vom Ufer der Auferstehung her zuruft, ihre Not anspricht und ihnen eine neue Herangehensweise ermöglicht, kann die Nacht enden und die Leere sich füllen. Wer aus dem Blickwinkel des Auferstandenen, vom Ufer des ewigen Lebens her, aus der Perspektive, dass schon alles erlöst ist, auf sein Leben und Handeln blickt, kann vieles von einer anderen Seite anpacken.
Wieder ist Petrus zwar nicht der Erste, der versteht, was geschieht, aber der Erste, der handelt. Er springt ins Wasser und strebt dem Ufer der Auferstehung entgegen. Er wird mit wunderbarer Fülle beschenkt und sucht die Nähe zum auferstandenen Jesus.
Mit großen Worten ist Petrus hingegen vorsichtig geworden. Zu oft schon hat er dabei den Mund zu voll genommen und die beschämende Erfahrung, dass er kläglich versagt hat, als er sich zu Jesus bekennen sollte, steckt ihm noch in den Knochen. Die Frage Jesu, ob er ihn liebt, beantwortet er nun eher zaghaft. Wie Thomas kommt Jesus auch ihm entgegen und stellt sich auf den Ausdruck und die Form ihrer Beziehung ein, wie es für Petrus stimmig ist.

Alfred Jokesch

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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