8. Sonntag im Jahreskreis | 27. Februar 2022
Kommentar

Das glorreiche Sieben


Der Weise Jesus Sirach schrieb: / Gedanken müssen durch ein Sieb. / Es gilt zu prüfen: Ist es recht, / sie auszusprechen, oder schlecht? / Und in die Tat sie umzusetzen, / würde das jemand verletzen? / Das Sieb hilft dir zu deinem Glück, /
das Böse bleibt darin zurück. / Das Feine nur wird durchgelassen, / die Grobheiten und all dein Hassen, / die werden sauber ausgesiebt, / sonst machst du dich schnell unbeliebt. / Dein Leben besser dir gelingt, / wenn aus dir nur Gutes dringt.
Bei vielen nur, Gott sei’s geklagt, / hat dieses Sieb total versagt. / Es lässt Gedanken, Worte, Gesten / ganz ungefiltert zum erstbesten / Menschen durch, den sie grad sehen, / der dann nicht weiß, wie ihm geschehen. / Stattdessen filtern sie beflissen, / was von sich selbst sie sollten wissen. /
Sie sind auf beiden Augen blind / dafür, was ihre Mängel sind. / Sie schauen großzügig hinweg / über den eig’nen Haufen Dreck, / während sie mit der Lupe suchen, / wem man Schwächen kann verbuchen.
Unsre eig’nen blinden Flecken / können wir so gut verstecken,
/ dass wir ganz auf sie vergessen,
/ derweil wir fast schon wie besessen / die andern bloßstellen gemein / bei Fehlern, die nur klitzeklein. / Wie schwer fällt es uns, zu erkennen, / wo wir selber uns verrennen? / Darum ist‘s wichtig,
dass man schaut, / wie das Sieb ist eingebaut. / Filtern soll es den Gedanken, / der unser Seelenheil lässt wanken. / Durchlässig muss es bleiben schon / für echte Selbstreflexion.

Jesus macht Mut, dass wir uns trauen, / so in den Spiegel reinzuschauen, / dass wir uns ungesiebt ansehen / und auch zu dunklen Seiten stehen.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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