26. Sonntag im Jahreskreis | 26. September 2021
Kommentar

Wenn Kontrollverlust zum Segen wird
„Wir brauchen Frauen und Männer, die ermöglichen und befähigen.“ Mit diesen Worten ist ein Kapitel des Zukunftsbildes unserer Diözese überschrieben. Mich spricht der Satz sehr an. Doch er verlangt von uns als Kirche eine fundamentale Umkehrung unseres Selbstverständnisses. Wir müssen uns verabschieden von der Vorstellung, dass die Kirche wie eine Behörde agiert, die reglementiert, erlaubt und verbietet, die als Kontrollinstanz über das Leben und den Glauben der Menschen wacht. Stattdessen muss sie sich als Wegbegleiterin begreifen, die ihnen hilft, zu einem geglückten und erfüllten Leben zu finden, und fördert, was der Lebendigkeit und dem Wachsen menschlicher Gemeinschaft dient.
Für Jesus ist das Entscheidende, ob jemand Gutes tut und anderen so begegnet, dass es heilsam ist, dass sie aus ihren Ängsten und Zwängen befreit werden, dass sie in ihrem Selbstwert und ihrem Menschsein gestärkt werden. Wer auf diese Weise in seinem Sinne handelt, ist ihm willkommen, ganz gleich, ob er sich den Jüngern anschließt bzw. sich der Kirche zugehörig fühlt. Und Jesus warnt eindringlich vor denen, die Glieder am Leib Christi sind, aber unheilvoll wirken und Menschen Schaden zufügen.
Mose wünscht sich, dass alle zu Propheten werden. Gottes Geist wirkt in jedem Menschen. Das Hinhören auf jeden einzelnen und das gemeinsame Hinhören auf den Heiligen Geist sind für Papst Franziskus Kennzeichen einer synodalen Kirche, einer Gemeinschaft, die ermöglicht und befähigt statt verhindert und ausschließt.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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