3. Adventsonntag| 13. Dezember 2020
Kommentar

BIBEL UND LEBEN
Desinfektionsmittel oder Impfung?
Die Nachricht war wie eine Erlösung: Es wurde ein Impfstoff gefunden, der mit sehr hoher Wirksamkeit vor dem Coronavirus schützen soll. Auch wenn das Wort „Erlösung“ mitunter sehr inflationär gebraucht wird, in diesem Fall ist es wohl angemessen. In der gegenwärtigen Pandemie, angesichts der vielen Menschen, die an COVID-19 erkrankt oder gestorben sind, angesichts der wirtschaftlichen Schäden, die sie verursacht, und der massiven Einschränkungen, die sie uns auferlegt, sehnen wir uns danach, von dieser Bedrohung erlöst zu werden.
Eine große Sehnsucht nach Erlösung hat auch zu der Zeit, als der Täufer Johannes auftrat, die Menschen erfüllt. In einer solchen Stimmungslage besteht die Gefahr, falschen Heilsversprechungen und überzogenen Erwartungen auf den Leim zu gehen. Johannes geht mit den Sehnsüchten nach einem Retter sehr verantwortungsvoll um. Er hat zunächst einmal alle Hände voll zu tun, um klarzustellen, was er nicht ist. Er lässt sich nicht zur Projektionsfläche dieser Hoffnungen machen. Er stellt klar: Ich bin nicht die Lösung eurer Probleme. Ich habe nicht die Impfung, sondern nur das Desinfektionsmittel oder eine Schutzmaske.
Johannes befreit die Menschen von den Verunreinigungen ihres Herzens und den Krankheitserregern, die ihre Seele angreifen. Er leitet sie zu einem achtsamen Umgang miteinander an. Doch er stärkt auch die Hoffnung der Menschen, er versichert ihnen: Die Erlösung ist schon da. Ihr müsst sie nur erkennen und ergreifen. Johannes blendet nicht, sondern führt zum Licht.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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