Seelsorgeräume vorgestellt - SR Sulm-Saggautal
Wenn verschiedene Gewässer zusammenfließen

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Der Seelsorgeraum Sulm-Saggautal zeigt, dass zwölf Pfarren, wie Flüsse zusammenfließen und zugleich ihre Eigenständigkeit bewahren können.

Interview

mit dem SR-Führungsteam

Ihren SR-Raum aus der Luft betrachtet: Was sticht sofort ins Auge?
Pfarrer Markus Lehr, SR-Leiter: Aus der Luft betrachtet bietet sich die geografische Besonderheit von Berg und Tal und „halber Höhe“. Der Seelsorgeraum zieht sich von der Koralpe bis ins Sulmtal und überwindet einige Höhenmetern. Namensgebend für den Seelsorgeraum waren die Flussläufe von Sulm und Saggau. Der Bahnverlauf der Graz-Köflacher Bahn und Busbetrieb GmbH mit seiner Endstation Wies-Eibiswald ist ein markanter Blickfang. Aus der Luft kann man auch noch Spuren des ehemaligen Glanzkohleabbaus im Wies-Eibiswalder Revier wahrnehmen. An besonderen Sehenswürdigkeiten lassen sich aus der Vogelperspektive unter anderem der Stausee Soboth, die Wolfgangikirche auf dem Wolfgangikogel in Kruckenberg, das Schloss Hollenegg oder das Schloss Burgstall in Wies, welches die Fachschule für Land- und Ernährungswirtschaft Burgstall-St. Martin beherbergt, bis zur Emmauskapelle in Wernersdorf, die vom Künstler Gerald Brettschuh ausgestaltet wurde, erspähen.

Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte in eurem SR und wie war der Weg dorthin?
Lehr: Im, Zukunftsbild der Katholischen Kirche Steiermark heißt es: „Gott schenkt seiner Kirche die Fülle an Berufungen, die sie braucht. Die Zukunft unserer Kirche wird (von Menschen) gestaltet, die ihre Berufung aus Taufe und Firmung nach ihren Fähigkeiten, Begabungen und Interessen einbringen. So verantworten sie kirchliches Leben an unterschiedlichen Orten.“ Bewusst wurde das „Start- und Begegnungsfest“ des SR mit der Feier einer Tauferneuerung begangen. Zwölf Krüge mit Wasser aus den zwölf Pfarren füllten das Taufbecken. Die Vermengung der „unterschiedlichen Gewässer“ zeigte symbolisch die „Einheit in Vielfalt“; nach der Besprengung mit dem geweihten Wasser schöpfte jede Pfarre aus dem „Wasser-Mix“, um mit diesem Wasser in den jeweiligen Pfarren das sonntägliche Taufgedächtnis zu feiern. Das Bewusstsein für die Berufung und Befähigung aus Taufe und Firmung zu wecken und zu stärken, ist der wesentliche Schwerpunkt, der alle organisatorischen und strategischen Überlegungen überragt und einschließt. Viel Gewohntes und Althergebrachtes im kirchlichen Alltag wird „fließend“ oder „schwimmt“ gar davon; so kann aber auch Neues „freigewaschen“ werden. Freilich wird dafür noch viel Wasser die Sulm und Saggau hinunterfließen.

Wie war der Prozess der SR-Werdung?
Stjepan Dukić, HBP: Der Weg zur Errichtung unseres SR war von intensiver Vorbereitung und einem breiten Beteiligungsprozess geprägt. Noch vor der offiziellen Errichtung am 1. September 2020 waren der Name und das Logo festgelegt, und eine gemeinsame Vision formuliert: Jede Pfarre bleibt in ihrer Eigenständigkeit bestehen, zugleich soll das Verbindende gestärkt werden. Eine Steuerungsgruppe entwickelte die Grundlinien des Pastoralplans und bereitete vier Themenabende vor, die zentrale Schwerpunkte für die künftige pastorale Zusammenarbeit setzten. Die vier Schwerpunkte sind: Neues entstehen lassen, Team Nächstenliebe, Liturgie und Spiritualität, Ehrenamt und Gemeinschaften. Aufbauend darauf erarbeitete der Pastoralrat den Pastoralplan.

Gibt es pfarrgrenzenüberschreitende Angebote?
Dukić: Ja, zahlreiche Initiativen verbinden heute die Pfarren über ihre Grenzen hinaus. Besonders sichtbar wurde dies bei der gemeinsamen Sternwallfahrt am Hochfest der Apostel Petrus und Paulus nach St. Peter im Sulmtal. Gläubige aus allen zwölf Pfarren pilgerten auf unterschiedlichen Wegen zur Petrus-Säule und feierten gemeinsam Eucharistie. Diese Veranstaltung zeigte, wie lebendig das Miteinander im SR geworden ist: Jede Pfarre bringt eigene Traditionen und Ressourcen ein, gleichzeitig entsteht durch gemeinsames Planen, Feiern und Teilen ein neues Bewusstsein füreinander. Solche pfarrübergreifenden Feiern und Initiativen werden gut angenommen, weil sie Gemeinschaft erfahrbar machen und die Identität des SR als Netzwerk der Geschwisterlichkeit stärken.

Was waren die größten Herausforderungen in der Verwaltung?
Johannes Huber, HBV: Der SR hat 2020 gestartet. Bis 2023 war Nadja, Wetl Handlungsbevollmächtigte für Verwaltung in diesem SR. Sie hat vieles gut auf Schiene gebracht, was mir 2023 den Einstieg erleichterte. Herausforderungen sind bestimmt die flächenmäßige Ausdehnung des SR und die unterschiedlichen Mentalitäten der Pfarren. Einige Pfarren sind nach wie vor sehr ländlich geprägt, andere eher städtisch. Eine weitere Herausforderung ist, dass die Wirtschaftsräte, die eine tolle Arbeit für die eigene Pfarre leisten, es noch nicht gewohnt sind, mit anderen Pfarren zusammenzuarbeiten bzw. auf SR-Ebene zu denken. Trotzdem sind wir auf einem sehr guten Weg. Wir haben das Glück, vier gute und engagierte Pfarrsekretärinnen und engagierte Wirtschaftsräte zu haben. Diese tragen ganz wesentlich zu einem reibungslosen Ablauf der Verwaltung bei.

Wo ist Neues entstanden?
Huber: Zu Beginn war sehr vieles neu, z. B.: Im Bereich Verwaltung als Team zu denken. Die vier Pfarrsekretärinnen und ich arbeiten als Team für den gesamten SR mit zwölf Pfarren. Der HBV ist in den meisten Pfarren für die Wirtschaftsräte der erste Ansprechpartner und entlastet dadurch die Pfarrer. Dies war bzw. ist für viele Wirtschaftsräte neu, ist jedoch inzwischen in vielen Fällen bereits gut gelungen. Das SR-Führungsteam und der Pastoralrat haben zwölf Pfarren gleichzeitig im Blick. Das ist eine völlig neue Art zu denken. Es wird nicht nur mehr für die eigene Pfarre gedacht, sondern für einen gesamten Raum. Da dies so neu ist, wird es vermutlich noch einige Jahre dauern, bis das vernetzte Denken und Handeln im SR zur Selbstverständlichkeit wird.

Die weitere Vorstellung folgt!

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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