Kraft fürs Leben | Teil 03
Kraft fürs Leben ... mit der Familie

Barbara und Friedrich Ritter mit ihren sechs Kindern. „Wir versuchen, auf das zu schauen, was gelingt und schön ist.“  | Foto: privat
  • Barbara und Friedrich Ritter mit ihren sechs Kindern. „Wir versuchen, auf das zu schauen, was gelingt und schön ist.“
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Immer im Gespräch bleiben

Die Zeit mit den Kindern vergeht so schnell. Darum möchten Barbara und Friedrich Ritter viel Zeit mit ihnen verbringen. Aber auch auf sich als Paar nicht vergessen.
Anfrage kurz vor Ostern an Familie Ritter, ob sie sich vorstellen können, für die Sonntagsblatt-Serie zu schreiben. Keine Antwort. Dann: „Entschuldige die verspätete Antwort, aber wir haben die Zeit zwischen Gründonnerstag bis Ostermontag für die Familie genützt, und ich habe weder das Handy noch meine E-Mails bearbeitet.“

Zu den Personen
Barbara Ritter ist Ordinationsassistentin, Psychotherapeutin und tätig in der Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl.
Friedrich Ritter ist Arzt für Allgemeinmedizin in Gasen und Heilbrunn. www.dr-ritter.info

Ihr habt euch für eine Großfamilie entschieden …
Barbara: Mit der Familiengründung waren wir offen für Kinder. Nach den ersten zwei Kindern haben wir uns reiflich überlegt, ob wir uns noch weitere Kinder zutrauen sollen … Gott hat uns sechs geschenkt: Florian, Kilian, Nikolaus, Clemens, Hemma und Paulina sind jetzt zwischen 25 und zehn Jahre alt.

Wie gestaltet ihr die Familienzeit?
Barbara: Wir versuchen miteinander etwas Schönes zu erleben, in dem möglichst alle Interessen Platz haben. Glückliche gemeinsame Erlebnisse können später schöne Kindheitserinnerungen werden.
Friedrich: Wichtig ist uns auch, jedem Kind Zeit zu schenken. Zum Beispiel war ich kürzlich mit Hemma im Modegeschäft Dirndlschauen für die Firmung.

Was ist euch als Familie, als Ehepaar wichtig?
Barbara: Achtsamkeit. Das heißt: aufmerksam sein, wie es dem anderen geht, und durch Nachfragen zeigen: Du bist mir wichtig!
Mit unseren Kindern versuchen wir immer im Gespräch zu bleiben. Das gelingt – besonders bei Pubertierenden – durch vorsichtiges Nachfragen, Nützen der Gelegenheiten, die sich ergeben, und einfach durchs treue „Dasein“: Ich frage, wie es dir geht, was es Neues gibt, ob er/sie etwas erzählen mag, und achte die Freiheit des Kindes, wenn es nicht reden will. Als Mutter möchte ich vermeiden, sofort die Brille meiner Ängste und meines Besserwissens aufzusetzen.
Es ist uns sehr wichtig, dass jedes Kind sich selbst entwickeln kann. Kilian zum Beispiel wollte mit zehn Jahren nach Graz ins Gymnasium (und das hieß auch: Internat), weil er Schiffsbauingenieur werden wollte – und hat das durchgehalten. Heute studiert er erfolgreich Industrial Design in Linz.
Wir sind keine perfekte Familie. Wir bemühen uns einfach – so wie viele andere Familien –, Zuwendung zu leben. Und wir versuchen auf das zu schauen, was gelingt und schön ist.
Friedrich: Auch als Ehepartner ist es wichtig, an sich zu arbeiten, indem ich mir immer wieder die Zeit zum Reflektieren nehme: was läuft nicht gut, was hätte ich gerne anders, was könnte ich selber ändern … und dann hole ich mir Unterstützung, zum Beispiel bei einem persönlichen Coach.
Barbara: Unerlässlich ist es für uns, nach Streit immer wieder das Gespräch zu suchen. Denn es ermöglicht, „dass die Sonne nicht über unserem Zorn untergeht!“ (Eph 4,26)

Woraus schöpft ihr Kraft für euren Alltag?
Barbara: Wir beten täglich als Paar gemeinsam. Und wir beten als Familie am Sonntag – wer von den Kindern halt grad da ist.

Beten mit Jugendlichen? Wie schafft ihr das?
Barbara: Indem wir vermitteln, dass es uns wichtig ist, und nachdrücklich dazu einladen, aber die Teilnahme nicht erzwingen; und indem ich das Gebet kurz halte.
Die Beheimatung in der Schönstatt-Bewegung hilft uns, „dran zu bleiben“ und weiter zu wachsen: in der Beziehung zu Gott, zu uns selbst und zueinander. Die Familien-Plus-Urlaube sind unsere jährliche Fortbildungs-Tankstelle: zur Ruhe kommen, reflektieren und uns neu ausrichten.

Wie kann „Familienorganisation“ mit Kindern und vielen Terminen gelingen?
Friedrich: Für Barbara und mich sind unsere „Wochenbesprechungen“ sehr wertvoll. So versuchen wir unsere vielen Termine unter einen Hut zu bringen. Und wir tragen unser wöchentliches „Paargespräch“ auch sofort in den Kalender ein. Denn ohne fixen Termin wird das gerne für anderes geopfert. „Es ist halt etwas dazwischengekommen …“  Abends reflektieren wir unsere Erlebnisse. Vor allem die Zeit mit den Kindern. Diese Zeit mit ihnen vergeht so schnell.

Glückliche gemeinsame Erlebnisse können später schöne Kindheitserinnerungen werden.
Barbara Ritter

Das Gespräch führte Barbara Zwickler.


Aus dem ERFAHRUNGSSCHATZ der KIRCHE

„Die kleine Kernfamilie sollte sich nicht gegen die erweiterte Familie abschotten, zu der die Eltern, Onkel und Tanten, Cousins und Cousinen und sogar die Nachbarn gehören. In dieser großen Familie kann jemand Hilfe benötigen oder zumindest Gesellschaft und Gesten der Zuneigung brauchen oder schweres Leid tragen, das des Trostes bedarf.“
Papst Franziskus in „Amoris Laetitia“

„Der liebe Gott hat mir einen Vater und eine Mutter gegeben, die mehr des Himmels als der Erde würdig waren.“
Heilige Theresia von Lisieux

„Eine Familie, die zusammen betet, bleibt zusammen. Und wenn du zusammenbleibst, wirst du einander mit der
gleichen Liebe lieben, mit der Gott jeden von uns liebt. Liebe beginnt in der Familie. Frieden beginnt in der Familie.“
Mutter Teresa

Unterwegs sein

Themenwanderwege

  • Alles Familie! Beziehungen auf der Spur
    Der Themenwanderweg „Alles Familie!“ ist ein besonderes Angebot für Eltern mit Kindern und Jugendlichen inmitten der Natur in der Region Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. Sie werden nicht nur in all Ihrer Vielfalt, in Ihren Beziehungen zueinander gestärkt, auch das Bewusstsein der Verbundenheit mit der Natur wird gefördert. Die Wegstationen laden zum Spielen und Rasten ein und geben Anregung für Gespräche beim Unterwegssein.
  • Herzspur – Der Liebe auf der Spur
    Die Herzspur ist ein sinnlicher Wanderweg mit zwölf Stationen zwischen Trauttmannsdorf und Bad Gleichenberg, der Paare dazu einlädt, die Natur zu genießen und die Paarbeziehung zu vertiefen.

Spielebox

  • Zaubersilvie und Piratentobi
    Gemeinsam mit Zaubersilvie und Piratentobi gehen Kinder im Volksschulalter und Erwachsene auf Schatzsuche und können dabei neue oder bereits bekannte Spiele entdecken und ausprobieren. Die kostenlose Spielebox kann im Familienreferat der Diözese, Bischofplatz 4, 8010 Graz, Tel. (0 31 6) 80 41-297, abgeholt werden. 

LINKS & TIPPS

  • www.familienreferat.online
    Das Familienreferat der Diözese ist eine Servicestelle für Paare, Familien, Alleinerziehende und Pfarren. Es unterstützt Bildungsvorhaben und fördert die Eigeninitiative von Menschen in Ehe- und Familienfragen.
  • www.eltern-bildung.at
    Diese Internet-Seite ist eine Initiative des Bundeskanzleramts, Sektion Familie und Jugend. Themen zu vielen Lebenssituationen unterstützen bei der Kindererziehung und im Familienalltag.
  • www.schoenstatt.at/familienurlaubplus.html
    Die Schönstattbewegung ist eine katholische Erneuerungsbewegung. Sie hat eine originelle Spiritualität und versteht sich als lebendige Antwort auf die Fragen unserer Zeit.
Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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