Christentum - Ein Reiseführer | Etappe 043
Die Passion Christi

Der Garten Getsemani ist der Ort, an dem Jesus am Abend vor seiner Festnahme betet. Im Gegensatz zu den unten beschriebenen Ereignissen findet sich dieser Text ausschließlich in den synoptischen Evangelien Markus, Matthäus und Lukas. | Foto: Linda Wolfsgruber/Archiv
  • Der Garten Getsemani ist der Ort, an dem Jesus am Abend vor seiner Festnahme betet. Im Gegensatz zu den unten beschriebenen Ereignissen findet sich dieser Text ausschließlich in den synoptischen Evangelien Markus, Matthäus und Lukas.
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Passion und Tod Jesu

Alle vier Evangelien berichten ausführlich von der Passion und dem Tod Jesu. Exegetische Untersuchungen konnten zeigen, dass speziell diese Textteile noch einmal älter sind als die Evangelien selbst.

Ihre Ausführungen schildern vier Einzelereignisse:

  • Jesu Abendmahl
  • seine Verhaftung
  • das Verhör vor jüdischen und den Prozess vor römischen Autoritäten
  • die Hinrichtung am Kreuz.

Die Aussagen der vier Quellen weichen zwar in manchen Detailangaben voneinander ab, zeigen aber in ihren Kernaussagen eine bemerkenswerte Übereinstimmung. Dieser Umstand spricht für eine hohe historische Zuverlässigkeit der Berichte.[/p]

Das Abschiedsmahl
Historisch sicher ist, dass Jesus mit seinen Jüngern ein Abschiedsmahl gefeiert hat (vgl. Mk 14,12–25). Nach den Angaben der synoptischen Evangelien war dieses Mahl ein Paschamahl, nach der davon abweichenden Angabe des Johannesevangeliums ein Mahl in der Vorbereitungszeit auf das Pascha (vgl. Joh 13,1–11). Dieses Mahl fand orientalischen Gepflogenheiten entsprechend bei einbrechender Dämmerung statt. Geladen war lediglich die Kerngruppe des Jüngerkreises. Im Laufe dieses Mahles nahm Jesus auf das ihm bevorstehende Geschehen Bezug. Dabei deutete er die zum Mahl stehenden Gaben Brot und Wein als seinen Leib und sein Blut und erklärte, diese müssten für das Heil der Welt dahingegeben werden.

Diesen Worten ist zu entnehmen, dass Jesus selbst seinen Tod als Konsequenz seiner Botschaft betrachtete und ihm darüber hi-
naus eine Heilsbedeutung beimaß. Die Jünger erkannten in den Abendmahlsworten Jesu zu Brot und Wein eine Zeichenhandlung von bleibender Bedeutung. Dem Evangelisten Lukas zufolge erteilte Jesus mit den Worten „Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ den ausdrücklichen Auftrag zur Wiederholung (Lk 22,19, 1 Kor 11,24f.).

Historisch sicher ist, dass die Urkirche das Gedächtnis Jesu seit frühester Zeit im Mahl von Brot und Wein gefeiert und damit wachgehalten hat.

Verhaftung und Verhör
Während der Nacht, die auf das Mahl folgte, ging Jesus in den Garten Getsemani, um zu beten. Dort wurde er von seinem Jünger Judas durch einen Kuss verraten und von den Vertretern der jüdischen Behörden gefangen genommen. Ein Verhör vor dem Hohen Rat, dem obersten ­jüdischen Lei­tungsorgan, schloss sich an.

Nach Auskunft aller vier Evangelien sollte das Verfahren gegen Jesus dazu dienen, eine bereits bestehende Tötungsabsicht in die Tat umzusetzen und sie über eine gerichtliche Verurteilung zu legitimieren.

Der Verlauf der Verhandlung ist historisch nur in Umrissen nachvollziehbar. Mit hoher Wahr­scheinlichkeit spielte die von Jesus geübte Kritik am Tempelkult bei der gegen ihn erhobenen Anklage eine wichtige Rolle. Um Jesus der Blasphemie und damit eines Vergehens überführen zu können, das nach jüdischem Recht mit der Todesstrafe bewehrt war, griff man den Quellen zufolge auf bestellte Falschzeugen zurück. Der Hohepriester kam schließlich zu dem Ergebnis, dass Jesus den Tod verdient hätte. Die jüdischen Behörden konnten dieses Urteil über Jesus jedoch nicht vollstrecken, da die Römer sich als Besatzungsmacht die Blutgerichtsbarkeit vorbehalten hatten.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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