Zukunftsbild der steirischen Kirche | Teil 03
Armut begegnen

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„Wenn einer das Evangelium liest, findet er eine ganz klare Ausrichtung: nicht so sehr die reichen Freunde und Nachbarn, sondern vor allem die Armen und die Kranken, diejenigen, die häufig verachtet und vergessen werden, die ‚es dir nicht vergelten können‘ (Lukas 14,14) […] Heute und immer gilt: ‚Die Armen sind die ersten Adressaten des Evangeliums.‘“

Papst Franziskus, Evangelii gaudium 48

Armut begegnet uns in unserem Leben auf vielfache Weise. Sie begegnet uns durch Menschen, die in Caritas-Sprechstunden um finanzielle Unterstützung für ihre existentiellen Bedürfnisse ansuchen, durch Menschen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind, die – warum auch immer – nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen (können). Sich dieser Begegnung mit Armut zu stellen, arme Menschen zu unterstützen und zu befähigen, ist ein wesentlicher kirchlicher Auftrag, ein Auftrag, der noch weiter geht, wie auch das Zukunftsbild schreibt: „Wir erfahren durch sie unsere eigene Armut und lernen in der Begegnung mit ihnen das Evangelium neu kennen.“ Diese Begegnung ist nicht immer einfach: Sie erfordert Demut, Risikobereitschaft und Flexibilität – Eigenschaften, die uns in unserem Engagement für andere, aber auch darüber hinaus durchaus gut tun können.

Fragen

  • Wo begegnet uns Armut in unserem Alltag/in unserer Pfarre/in unserem Seelsorgeraum?
  • Was habe ich aus Begegnungen mit armen und benachteiligten Menschen mitgenommen?
  • Haben wir in unserem Planen stets das Wohl verschiedenster Menschen im Blick?

Tipp:

Armut hat viele Gesichter. Meist denkt man, wenn man den Begriff „Armut“ hört, an die existenzielle und finanzielle Armut. Versuchen Sie einmal ganz bewusst die vielen anderen Arten von Armut in Ihrer Umgebung in den Blick zu nehmen. Bsp.: Einsamkeit, Krankheit, Überforderung, Gefühl des Fremdseins, physische, sprachliche und intellektuelle Barrieren?

Das Zukunftsbild konkret erlebt:

Angela Kampa ist Leiterin der Pfarr-Caritas in den Pfarren Graz-Gösting und Graz-St. Elisabeth

Wo begegnet uns Armut in unserem Alltag/in unserer Pfarre/ in unserem Seelsorgeraum?

Die Gesichter der Armut sind vielfältig! Armut begegnet mir in der einsamen Nachbarin, oft bei älteren Menschen, bei den Arbeitslosen, bei psychisch und chronisch kranken Menschen. In Wohnsiedlungen, wo jeder für sich lebt, sehe ich eine ganz neue Form der Armut. Aktuell bewegt mich die Armut einer Migrantin, einer alleinerziehenden Mutter. Wenn ich meinen Blick offen halte, kann ich schnell Armut wahrnehmen, wenn ich mich verschließe, sehe ich keine Armut.


Was habe ich aus Begegnungen mit Armen und benachteiligten Menschen mitgenommen?

Die Solidarität von Armen untereinander ist für mich beeindruckend. Bei Armen erlebe ich so viel Vertrauen, Hoffnung und Zuversicht, dass es gut weitergeht, auch wenn es scheinbar aussichtslos ist. Ich lerne viel von den Armen, und ich bekomme viel von ihnen zurück. Eigentlich sollte jede Christin/jeder Christ einen armen Menschen zur Freundin/zum Freund haben. Die Begegnung mit Armen ist wie das tägliche Brot. Man muss sich von den Armen berühren lassen, von ihrer Treue zueinander, ihrem Einstehen für jene, die im selben Boot sitzen.

Haben wir in unserem Planen stets das Wohl verschiedenster Menschen im Blick?

Für mich bildet die Solidarität mit der Wortverkündigung und der Liturgie eine Einheit. Die Armut kommt oft leise und unscheinbar daher, oft versteckt sie sich. Hier können wir sicher noch mehr tun. Als Pfarrcaritas sind wir Stimmungsmacher dafür, dass die Armen für das Pfarrleben wesentlich werden.

Armut. Die erste der beiden Figuren sitzt oder liegt mit einem gebrochenen Herzen am Boden. Die zweite Figur wendet sich liebevoll zu ihr hin. Die Hinwendung selbst scheint ein Herz hervorzubringen. Die Szene lässt offen, was als nächstes passiert..
  • Armut. Die erste der beiden Figuren sitzt oder liegt mit einem gebrochenen Herzen am Boden. Die zweite Figur wendet sich liebevoll zu ihr hin. Die Hinwendung selbst scheint ein Herz hervorzubringen. Die Szene lässt offen, was als nächstes passiert..
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SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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