Kirchenrenovierung
Selig, die doch glauben

Den Altar gestaltete Gottfried Greiner aus dem Holz von Ahorn und Ulme. Die neue Feiermitte der Scheiflinger Kirche wurde von Bischof Wilhelm Krautwaschl geweiht, unter anderem durch Entzünden von Weihrauchkörnern und Gebet. | Foto: Neuhold
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  • Den Altar gestaltete Gottfried Greiner aus dem Holz von Ahorn und Ulme. Die neue Feiermitte der Scheiflinger Kirche wurde von Bischof Wilhelm Krautwaschl geweiht, unter anderem durch Entzünden von Weihrauchkörnern und Gebet.
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Scheifling. Zur gelungenen Renovierung der Pfarrkirche zum hl. Apostel Thomas.

Im oberen Murtal an der Einmündung des Perchauer Grabens liegt der Ort Scheifling. Schon zwischen 1066 und 1103 ist hier ein Gotteshaus entstanden. Als Rest der romanischen Kirche hat sich deutlich sichtbar das Chorquadrat erhalten. Umgestaltungen fanden in der Gotik und im Barock statt. So wird ein hölzerner Turm 1756 durch den gemauerten Kirchturm mit Zwiebeldach ersetzt und das Langhaus mit einem Flach-
tonnengewölbe überdeckt.

Der Innenraum und seine bemerkenswerte Ausstattung konnten 2021 restauriert werden. Neu zeigen sich Wandfarben, Beleuchtung und Eingangsbereich. Die gesamte Ausstattung wurde fachkundig gereinigt, sodass der 1727 von der Judenburger Schnitzwerkstätte des Balthasar Prandtstätter gefertigte Hochaltar neu strahlt. Dargestellt ist hier die „Gürtelspende Marias“ an den hl. Thomas: Der Apostel soll bei der Himmelfahrt der Gottesmutter Maria nicht anwesend gewesen sein. Wie schon bei der Auferstehung Jesu zweifelt er wieder, bis ihm Maria erscheint und ihren Gürtel zum Beweis hinterlässt. Beeindruckend ist das geschnitzte, teils transparente „Hochaltarbild“.

Ebenso gereinigt wurden auch die beiden um 1720/30 gefertigten Seitenaltäre. Der linke zeigt eine Replik des Mariazeller Gnadenbildes. Die Darstellung des hl. Benedikt im Aufsatz ist eine Verbindung zum Stift St. Lambrecht, dem die Kirche von 1203 bis 2014 zugehörig war. Im dortigen Stift ist auch die gotische Pietà untergebracht, die am rechten Seitenaltar aus Sicherheitsgründen durch eine Kopie ersetzt ist.
Ebenso von Prandtstätter wurden 1727 die Statuen Blasius und Florian gefertigt. Der Gekreuzigte am Triumphbogen entstand schon 1661. Die barocken Bretterfiguren Maria und Johannes waren zeitweilig entfernt und wurden nunmehr wieder angebracht. Wieder zurückgekehrt sind auch Figuren des gotischen Nothelferaltars von 1490. Sie waren 1971 gestohlen, teilweise 1979 aufgefunden und seither verwahrt worden. Nun sind sie – gesichert – am nordwestlichen Pfeiler zu sehen.

Erneuert wurde das bisherige Altarprovisorium durch einen neuen Zelebrationsaltar. Aus heimischer Ahorn und Ulme wurde er von Gottfried Greiner entworfen und bildet gemeinsam mit dem Ambo die neue Feiermitte des Gotteshauses.

Mit der Altarweihe am 3. Oktober konnte Bischof Wilhelm Krautwaschl die Innerestaurierung der Thomaskirche feierlich abschließen. Zum Gelingen dieser Herausforderung muss der Scheiflinger Bevölkerung herzlich gedankt werden und ganz besonders Helmut Kaiser und Gert Rundhammer.
So kann die Thomaskirche durch Architektur und Kunst eine wichtige Botschaft Jesu weiter verkünden: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“

Heimo Kaindl

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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