Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wofür und vor wem gehen wir in die Knie?

Beim Betreten einer Kirche ist die Kniebeuge der Gruß an Jesus, dessen Gegenwart diesen Raum charakterisiert. Nun hat sich der Brauch der Kniebeuge auch beim Betreten des Rasens eines Fußballplatzes eingebürgert. Hier ist er zum Zeichen der gegenseitigen Akzeptanz und Toleranz geworden, ein Auftritt gegen jenen Rassismus, der leider immer noch beschämende Ausdrucksformen findet.
Auch wenn die Kniebeuge wie viele andere religiöse Erfindungen zum Exportartikel geworden ist, sollte sie nicht aus ihrem Ursprungsort verschwinden. Wer vor Gott nicht mehr sein Knie beugen will, muss sich ja fragen, vor wem er dann in die Knie geht. Wer vor Jesus als dem Herrn der Welt sein Knie beugt, lässt selbsternannte Herren der Welt hinter sich. Wer Ehrfurcht vor dem Schöpfer zeigt, hat Ehrfurcht vor der Schöpfung und vor allen Geschöpfen. Somit ist auch eine ehrliche Kniebeuge in der Kirche antirassistisch.
Wer seine Knie beugen kann, kann sich auch hineinknien. Es gibt ja vieles, wo wir uns gerade als gläubige Menschen hineinknien sollten, also uns voll einsetzen. Dazu gehören der Einsatz für die Gerechtigkeit, die Bewahrung der Schöpfung, der Friede und die Toleranz zwischen den Menschen. Erschütternde Gegenbeispiele aus der Vergangenheit, siehe Kanada, sollten uns nicht nur beschämen, sondern ein Jetzt-erst-recht befeuern. Knien wir uns hinein für die Menschenrechte. Und knien wir uns hinein für den Glauben an Gott. Geht er verloren, wird die Gefahr viel größer, dass wir vor falschen Mächten in die Knie gehen.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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