Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Wir sind nur Gast auf Erden

„Wir sind nur Gast auf Erden.“ Vielleicht haben wir dieses Lied zu Allerseelen wieder einmal gesungen. Seine „Titelzeile“ spricht aber gar nicht so sehr das Totengedenken an. Es ist eine Anfrage an uns, wie wir unser Leben verstehen.
Gerade in Österreich leben viele davon, dass Gäste kommen. Eine gute Gastronomie ist allen wichtig. Dass die Corona-Pandemie zuerst die Gäste ausbleiben ließ und dann gastgebendes Personal, trifft schwer.
Gäste sind willkommen. Vorausgesetzt, sie benehmen sich wie ein Gast. Gäste, die sich nur aufspielen, sich zu Unrecht über alles Mögliche beschweren oder gar nichts selber zum Gelingen der Gastlichkeit beitragen, sind weniger beliebt.
Benehmen wir uns auf unserer Erde wie Gäste? Wissen wir, dass wir nur auf der Durchreise sind? Verstehen wir die Welt als Gaststätte, die uns Herberge gibt, oder als Hotel, das uns gehört?
Weltweit werden die Fragen des Klimawandels diskutiert. Alle sind betroffen. Viel zu wenig scheint weiterzugehen. Die Zukunft steht auf dem Spiel.
In unserer Gesellschaft darf an Gott geglaubt werden. In politischen oder juridischen Entscheidungen aber herrscht eine Neutralität, die Gott außen vor lässt. Dabei hängt viel davon ab, ob wir uns als Besitzer und Herren der Welt aufspielen, die für uns so viel wie möglich abwerfen muss, oder als Gäste, denen nichts passt. Oder ob wir uns wie gern gesehene Gäste benehmen, die dankbar sind, dass ihnen der göttliche Gastgeber so ein gutes Quartier eingerichtet hat. Wir sind ja Gast auf Erden.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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