Positionen - Alois Strohmaier
Wenn Schule zur Heimat wird

Seit Jahren wohne ich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Augustinum, dem Bischöflichen Zentrum für Bildung und Berufung. Dieses große Haus beherbergt mehrere Schulen, etwa eine Praxis-Volksschule und vor allem das Bischöfliche Gymnasium. Neben der Wissensvermittlung wird auch die Freude am Glauben gestärkt. Für die meisten jungen Menschen, die hier ein- und ausgehen, bildet das Augustinum so etwas wie eine Heimat.
Kann die Schule Heimat bieten? – Der Tiroler Religionspädagoge Dr. Klaus Heidegger schreibt in einem Artikel im Reimmichl-Volkskalender 2021 über die „Schule, die Heimat gibt“. Sehr anschaulich schildert er darin die sinnliche Wahrnehmung, die mit den Düften der Putzmittel in den Räumen beginnt, über den Schweiß im Turnsaal bis zum Jausenbrot des Sitznachbarn geht und bis zum „Weihrauch des Weihnachtsschulgottesdienstes in der Kirche“ reicht. Vor allem aber fühle sich „Schule an der Umarmung durch eine Klassenkameradin, die man schon eine gefühlte Ewigkeit nicht sah“, als Heimat an.
Ich kann das nur bestätigen. Gerne nehme ich an der Freude Anteil, wenn ich beobachte, wie nach langen Unterbrechungen an der Schule durch coronabedingtes Homeschooling die Jugendlichen wieder in unser Augustinum strömen. Allein die Begrüßungsrituale zeichnen den gewohnten Schulalltag aus und beweisen, dass sich „das Sehen und Gesehenwerden nicht durch Face-Time oder andere Videochats ersetzen lässt“ (Klaus Heidegger).

Alois Strohmaier

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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