Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Stellvertretend für andere vor Gott sein

Am Weißen Sonntag war in meiner Pfarre eigentlich die Firmung geplant. Statt dessen habe ich mit vier Firmbegleiterinnen stellvertretend für unsere Gemeinden die Messe gefeiert. Auf dem Altar standen die von den Firmlingen bereits verzierten persönlichen Kerzen.
Auf das Feuer müssen sie noch länger warten. Aber die Osterkerze brannte. Der Auferstandene hält das Feuer seines Geistes für uns bereit, auch für die jungen Menschen, deren Firmtermin verschoben werden musste. Und wir haben ihnen gezeigt, dass wir sie begleiten, auch ohne Gruppenstunden oder Aktionen.
In manchen Kirchen sind in Corona-Zeiten Bilder aufgestellt für Menschen, die nicht da sind. Firmlinge oder Erstkommunionkinder sind auch sonst häufig durch Bilder in der Kirche vertreten. Wir sollten sie nicht hängen lassen, sondern sie immer hineinnehmen in unser Gedenken und unser Gebet. Die, die traurig sind, weil sie sich auf das Fest, auf den Leib oder den Geist Christi gefreut haben. Und die, die das alles cooler nehmen.
In früheren Zeiten haben manche jemandem aufgetragen: „Geh für mich pilgern!“ Oder: „Geh für mich beichten!“ (Und bring mir den Beichtzettel mit!) Einen solchen brauchen wir heute nicht vorzuweisen. Aber Stellvertretung ist in der Ausübung unseres Glaubens manchmal angesagt. Dass wir die, die uns fehlen, die uns auch in unserer Kirche abgehen, mitnehmen in unser Beten und Feiern. Wir sind immer auch im Namen anderer vor Gott. Und das gilt nicht nur für Corona-Zeiten.

Dr. Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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