Mutworte - Anna Schreiber
So ist es

„Mir ist mein Leben zu schnell geworden. Ich renne immer hinterher und werde nicht fertig. So viel bleibt liegen. Ich fühle mich wie im Dauermarathon mit kleinen Schlafpausen. Überall wird von Gelassenheit gesprochen, aber bei mir klappt das nicht.“

Das klingt ganz schön „außer Puste“. Doch was ist die Frage? Möchten Sie weiterrennen, jedoch mit mehr Atem und Zeit, um alles zu schaffen? Oder möchten Sie langsamer laufen und gleichzeitig alles, was jetzt liegen bleibt, erledigt wissen? Mit diesen beiden Fragen wird schon deutlich, dass Sie vielleicht etwas Unerreichbares erreichen möchten. Vielleicht zeigt sich hier das Dilemma, das Sie umtreibt.

Die Anforderungen des Lebens sind, ganz objektiv betrachtet, ziemlich hoch, finde ich. Es gibt Lebensphasen, in denen alles zu viel ist. Das ist dann keine Einbildung, sondern das Verhältnis von Anforderung zu eigener Möglichkeit ist nicht ausgewogen. Es ist in diesen Lebensphasen nicht möglich, „fertig“ zu werden mit allem, was ansteht. Es muss zwangsläufig einiges liegenbleiben. Das ist kein Versagen, sondern es geht einfach nicht.

Gelassenheit ist ein großes Konzept. Das große Wort besteht aus vielen kleinen Teilen. Wir können uns den einzelnen Teilen widmen, die dann zusammengenommen alle in Richtung Gelassenheit weisen. So kann es gehen: Was Sie tun, tun Sie es langsam. Es muss nicht „perfekt“ sein. Richten Sie Ihre Konzentration auf das, was gerade ansteht. Stimmen Sie sich und der Welt zu. Sie werden sich über die Veränderungen wundern!

Dipl.-Psych. Anna Schreiber ist Psychotherapeutin in Karlsruhe.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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