Mutworte - Sarah Knolly
Mut zum Frühstück

Foto: privat

Kurz vor dem Frühstück ist mir eingefallen, dass ich noch keine Zeilen für meine Sonntagsblatt-Mutworte verfasst habe. Einige Zeichen warten also noch darauf, befüllt zu werden. Nur ... womit?

Wir sind gerade im Familienurlaub in Italien, also fernab von unserem regulären und
oft turbultenten, manchmal auch ziemlich chaotischen Tagesablauf und somit ohne Schreibinspiration für mich. Fast ... denn heute gab es in Caorle schon ganz viel Mut.

Unser zwölfjähriges Julchen ist in der Früh allein zum Bäcker spaziert und hat sich unterwegs dank Google „Quindici panini piccoli, per favore“ („15 kleine Semmeln, bitte“) angeeignet – denn die Übersetzung vorlesen findet sie nämlich sehr uncool. Nebenbei hat sie meinen Anruf angenommen und dann im Minimarket um die Ecke noch den vergessenen Orangensaft gekauft. Glücklich und stolz saß sie also mit uns am Frühstückstisch der Ferienwohnung, und bessere Semmeln hat es bei uns noch nie gegeben.

Ihr Mut macht mir Mut. Weil sie sich etwas traut. Weil sie mutig aus der (aktuell temporären) Haustür geht und die Welt erkundet. Schritt für Schritt. Heute sogar unter erschwerten Bedingungen gegenüber daheim.

Ich habe sie nicht gefragt, woher sie ihren Mut genommen hat. Sie hält so etwas für ganz selbstverständlich. Aber ich hoffe, dass sie diesen Mut nie verliert. Und wenn doch, dann helfe ich ihr beim Wiederfinden. Gute Unterstützung hätte ich dabei allemal …

Sarah Knolly
ist Pastoralreferentin in der Obersteiermark, Dipl. Erwachsenenbildnerin und dreifache Mama.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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