Positionen - Elisabeth Wimmer
Mit Elefanten tanzen

Der afrikanische Waldelefant stirbt aus. „Na und. Ist halt so. Warum sollte uns das berühren?“ – Ja, warum?
Weil wir Menschen selbst, wie Elefanten, Margeriten und Mikroben, in die Schöpfung eingewoben wurden. Die uns Heimat, Lebensgrundlage und Raum unserer Berufung ist.
Und: Weil mit dem Verschwinden einzelner Tier- und Pflanzenarten ein Gleichgewicht kippt, über das die meisten von uns viel zu wenig wissen. Von dieser Balance leben aber auch wir Menschen.
Ursprünglich waren Wälder, Berge, Ozeane, Flusslandschaften kluge Gefüge von Lebens- und Sterbensgemeinschaften, ausbalancierte Choreographien auf dem Tanzboden Erde. Als echter Schöpfungstänzer trampelt der afrikanische Waldelefant Pfade durch das Urwalddickicht. Das ermöglicht anderen Tieren, sich durchs Gestrüpp zu bewegen. Sie wiederum verbreiten dabei Pflanzensamen. Als Schöpfungstänzer.
Wenn es in einem Winkel des Systems eine Veränderung gibt, wirkt sich das auf andere Bereiche aus. Dann können gewisse Pflanzen nicht mehr im Wald verbreitet werden, dann macht schmelzendes Nordpoleis bei uns die Stürme wild, dann sucht sich womöglich ein kleines Virus einen neuen Lebensraum.
Vielleicht wäre es ein Anfang, uns nicht als unzusammenhängende Menge Einzelner vorzustellen, sondern als Einzelne, die im Großen und Kleinen mit anderen Geschöpfen verbunden sind. In einem Gefüge, in dem alles Tun und Lassen seine Wirkung hat und sich fortsetzt, über unsere Nasenspitze hinaus. Als einen ersten Schritt könnten wir das einfach mal für möglich.

Elisabeth Wimmer

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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