Mutworte - Anna Schreiber
Kraft für das Heute und das Morgen

Foto: privat

„Bei meinem Mann wurde vor vielen Jahren Multiple Sklerose diagnostiziert. Er befindet sich nun in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung. Ich möchte ihn bis zum Lebensende begleiten, aber es fällt mir zusehends schwerer. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe und ob ich ihm das sagen soll.“
Es gibt Lebenssituationen, in denen wir aus der Vergangenheit Kraft schöpfen müssen für die Gegenwart, um gestärkt in die Zukunft blicken zu können. Lebenszeiten, in denen wir uns der Zukunft nicht gewachsen fühlen. Wir wissen nicht, woher die Kraft kommen soll, die wir für die Zukunft meinen zu brauchen. Das macht Angst. In diesem Zustand wirkt die Zukunft noch bedrohlicher. Ein Kreislauf entsteht. Eine Spiralbewegung nach unten. Was hier Not tut, ist ein entschiedenes „Stopp“. Eine neue Orientierung.
Neuorientierung bedeutet, die eigenen Kraftquellen wiederzufinden. Manchmal liegen sie erstaunlicherweise in der Vergangenheit. Frühere Lebenszeiten, in denen wir voller Hoffnung und Zuversicht waren: vielleicht in der Jugend, am Anfang einer Liebesbeziehung, vielleicht bei der Geburt eines Kindes oder beim Eheversprechen. Diese Zuversicht können wir in die Gegenwart holen, damit sie uns auch heute stärkt.
Es ist eine anspruchsvolle Lebenssituation, in der Sie beide sind. Sprechen Sie miteinander, planen sie gemeinsam, und entscheiden Sie sich immer wieder für die hoffnungsvolle Zuversicht, mit der Sie Ihre Ehe begonnen haben. Aus diesem Vertrauen können Sie Kraft schöpfen für das Heute und für das Morgen.

Dipl.-Psych. Anna Schreiber
ist Psychotherapeutin in Karlsruhe.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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