Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Kirchenblick aus dem sechsten Stock

Während eines Spitalsaufenthaltes rät mir der Arzt schmunzelnd, auf den Balkon hinauszugehen; dort könnte ich meine Pfarre Puntigam sehen. Seinen Rat befolgend, erreichte mein Blick zwar nicht die Puntigamer Kirche. Aber da die Kirche von Straßgang sehr gut zu sehen war, erschloss ich auch die Lage der Pfarre von Puntigam.

Überhaupt fiel mir beim Blick aus dem sechsten Stock auf, wie sehr die Stadt von ihren Kirchen geprägt wird. An ihnen konnte ich mich orientieren. Im Diözesanmuseum wurden uns einmal Bilder von steirischen Orten gezeigt, aus denen man die Kirchen wegretuschiert hatte. Die Orte waren nicht zu erkennen.

Ist es nicht Aufgabe der Kirche, mit dem, wofür sie steht, Orientierung zu bieten? Die gebauten Kirchen sind Orientierungspunkte geblieben. An der eigentlichen Kirche orientieren sich manche weniger gern und verlangen einen Umbau nach ihrem Geschmack. Wir könnten endlos diskutieren, ob es an einem fehlenden oder schleppenden Umbau liegt oder eher daran, dass man sich nicht gerne an Gott orientiert.

Für meine Perspektive aus dem 6. Stock des Krankenhauses waren die Kirchen eine große Orientierungshilfe. Und weil mir die unbeirrt auf ihrer Anhöhe stehende Straßganger Kirche half, die Kirche von Puntigam auszumachen, merkte ich, wie wichtig in der Kirche gegenseitige Hilfe ist. Die viel, viel höhere Perspektive Gottes schaut nicht nur auf die Kirchtürme, sondern auf alles, auch auf das Verborgene. An Gottes Blick auch auf Kleines und Verdrängtes kann doch die Kirche sich und andere orientieren.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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