Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Ist Gewalt doch nicht der sichere Sieger?

Zum Friedensgebet für die Ukraine in der Grazer Stadtpfarrkirche kommt eine Mutter mit zwei kleinen Kindern. Die Kleinen bleiben in Bewegung und holen immer wieder gelb-blaue ukrainische Fähnchen. Die Mutter macht Fotos mit dem Handy. Ich weiß nicht, ob nur zur privaten Erinnerung oder als ermutigenden Gruß an leidgeprüfte Menschen in der Ukraine: Auch in Graz wird an euch gedacht.

Ich habe mir das Bild dieser Kinder vor Augen behalten. Sie standen vor mir als Bild für die am meisten Betroffenen. Und es geht nicht nur um die kleinen Kinder und ihre Zukunft. Ein Aufruf beim Friedensgebet lautete: Beten Sie für die Mütter, deren Kinder in einen Krieg geschickt werden.

Jesus hat einmal ein Kind in die Mitte seiner Jünger gestellt. Wir sollen wie die Kinder werden, hat er gemeint. Nicht die Mächtigen hat er uns vor Augen gestellt. Diese hat er einmal blinde Führer genannt. Und ein anderes Mal hat er gewarnt: Bei euch aber soll es nicht so sein.

An einem Freitag haben wir diesmal um den Frieden gebetet. Am Karfreitag hat sich Jesus als Opfer von Macht und Gewalt ans Kreuz schlagen lassen. Macht und Gewalt sahen aus wie die sicheren Sieger. Jesus stellte keine Gewalt dagegen und auch keine göttliche Wundermacht. Aber Macht und Gewalt hatten sich getäuscht. Sie blieben nicht die Sieger.

Wenn wir jetzt in der Fastenzeit die Passion Jesu bedenken, finden wir auch die Leiden des jetzigen Krieges wieder. Wir finden Jesus als Mitleidenden. Und wir merken, dass die Gewalt nicht das letzte Wort hat.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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