Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Gott wohnt, wo man ihn einlässt

Die Herbergsuche wird bei uns im Advent so gespielt, dass Maria und Josef mit dem Jesuskind in Betlehem einen Lockdown vorfinden. Gastronomie über Weihnachten geschlossen. Nicht als Verordnung von oben, sondern als Selbstschutz der Herbergswirte vor Armen, die nicht bezahlen können.
Vielerorts fällt heuer wahrscheinlich auch ein größeres Herbergsuche-Gehen wegen Corona aus. Aber die Herbergsuche fällt nicht aus. Genauso wenig, wie die Güte und Hilfsbereitschaft des heiligen Nikolaus „ausfallen“ darf, nur weil vielleicht ein üblicher Hausbesuch des Nikolaus nicht möglich war.
Christus ist in vielfacher Weise auf Herbergsuche. Nicht nur beim einzelnen Menschen, auch in der Gesellschaft. Er kommt in Gestalt von Flüchtenden und Vertriebenen, von Unterbezahlten und Überforderten, von Krisengeschüttelten und Kranken. So klopft er immer wieder an die Türen unserer Gesellschaft. Er findet oft Lockdown ohne Corona vor, dann wieder viele Türöffner, die Verantwortung übernehmen und Hilfe leisten. Und ich bin sicher, er findet auch viele offene Herzenstüren bei den einzelnen Menschen, die ihren Mitmenschen die oft so wichtigen kleinen Taten und Zeichen der Liebe erweisen.
Doch Jesus, der Mensch und Gott ist, ist nicht nur in Menschengestalt auf Herbergsuche. Immer mehr stehen wir auch vor der Frage, ob wir Gott noch einlassen in unser Denken, unser Wissen, unser Handeln. Mehr denn je gilt das Wort eines Weisen: Gott wohnt, wo man ihn einlässt.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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