Offen gesagt - Martin Krenn
Gefährlich schwach
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Wie geht es Ihnen mit den Ergebnissen der Weltklimakonferenz?
Wir sind zutiefst enttäuscht von den gefährlich schwachen Ergebnissen. Viele reiche Staaten wie Österreich haben zwar vehement nach einem Fahrplan zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen gerufen, waren aber nicht bereit, ihren fairen Anteil dafür zu bezahlen oder in ihren eigenen Ländern dafür voranzugehen. Einzig der „Just-Transition-Mechanismus“ (ein Instrument, um sicherzustellen, dass der Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft fair und sozial gerecht verläuft) erhielt Unterstützung von allen Staaten. Ebenso erfreulich ist die Initiative von Brasilien, mit einer Koalition der Willigen an einem Fahrplan zur Abkehr von fossilen Energien weiterzuarbeiten.
Der Stillstand bei der finanziellen Unterstützung für Klimamaßnahmen in Ländern des Globalen Südens ist zum Sargnagel dieser Konferenz geworden. Die Industriestaaten haben sich geweigert, verbindliche Maßnahmen zur Erreichung des im letzten Jahr gesetzten Klimafinanzierungsziels zu beschließen. Angesichts der in vielen Industrieländern gekürzten Budgets für Entwicklungszusammenarbeit ist das ein fatales Zeichen für die Menschen an den Frontlinien der Klimakrise. Einziger Lichtblick für die ärmsten Staaten ist der Beschluss über ein zweijähriges Finanz-Arbeitsprogramm und der „Just-Transition-Mechanismus“.
Martin Krenn ist Vorsitzender der Allianz für Klimagerechtigkeit – eines Bündnisses von Nicht-Regierungs-Organisationen.
Autor:SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT |
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