Positionen - Alois Strohmaier
Die Sonntagsstille und der Rasenmäher

Es war an einem Sonntagmorgen Mitte August. Die Sommerhitze hatte eine Pause eingelegt, und ich genoss die angenehme Kühle, als ich nach der Frühmesse in der Grazer Stadtpfarrkirche auf dem Heimweg war. Auf den Straßen herrschte wenig Verkehr. Eine ungewohnte Stille lag über der Stadt.
Mit der Stille war es alsbald vorbei, als auf dem großen Sportplatz unter meiner Wohnung ein Rasenmäher seine Runden drehte, Runde für Runde mit beträchtlichem Getöse. Wie gesagt – an einem Sonntagmorgen! Ich dachte an die vielen Familien mit Kindern in der unmittelbaren Nachbarschaft. Sorgen die Arbeitsruhegesetze nicht auch für das Wohl der Mitmenschen?
Der langjährige Sekretär der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung (KAB), Andreas Gjecaj, hat sich dazu Gedanken gemacht und den Sonntag eine Zeit genannt, in der wir für unseren Lebensrhythmus Atem holen können. Und er zitierte den verstorbenen deutschen Bischof Klaus Hemmerle, der einmal schrieb: „ Der Sonntag braucht Atem, der Mensch braucht Atem. Zeit haben für den, der sich alle Zeit für uns genommen hat, für den Herrn, der sein Leben für uns hingab, und Zeit haben für uns selbst und füreinander. So geht Sonntag!“
Seit vielen Jahren gibt es unter dem Motto „Sonntag muss Sonntag bleiben!“ eine Allianz für den arbeitsfreien Sonntag. Zu dieser Allianz bekennen sich die christlichen Kirchen und viele Vertreter anderer Organisationen, denen die Möglichkeit, Atem zu holen, für das Menschsein wichtig ist.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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