Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Die geistige Kraft für die Heilung der Welt

Mit Blumen, Lichtern und auch mit Schweigen haben viele ihre Anteilnahme am tragischen Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr zum Ausdruck gebracht. Hass und Bedrohungen hatten die Medizinerin überfordert.

Gegen „besserwisserischen und selbstgerechten“ Umgang mit Mitmenschen, aber auch mit politischen Personen und Institutionen hat sich dieser Tage der Jesuit Christian Marte zu Wort gemeldet. Respekt und Wertschätzung fordert er ein. Der Jesuit warnt in diesem Zusammenhang auch vor einer zunehmenden Geringachtung von staatlichen und europäischen Institutionen.

Tragisch ist jedenfalls, wenn Menschen das, was ihnen falsch erscheint, einfach allgemein verbieten wollen und auf jene losgehen, die damit zu tun haben. Auf aggressiven Hass, der zerstören und sogar töten kann, sollten wir nicht mit Schweigen reagieren.

Ein großer christlicher Denker unserer Tage, der tschechische Theologe Tomas Halik, hat sich auch zu Wort gemeldet angesichts der Krisen von Klima und Pandemie bis hin zum Krieg. „Die Heilung der Welt setzt eine inspirierende geistige Kraft voraus“, lautet seine Botschaft. Dazu braucht es die Religionen und, wie er schreibt, einen „kontemplativen Zugang zur Welt“, kein bloßes Sich-Verlassen auf wirtschaftliche Globalisierung.

Unsere Kirche hat große Brocken an Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung vor sich. Gleichzeitig darf sie sich nicht so sehr in Aufarbeitung hineindrängen lassen, dass ihr für ihre aktuellen Aufgaben die Kraft fehlt.

Herbert Meßner, Chefredakteur

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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