Mutworte - Johannes Marböck
Auf, werde Licht!

Foto: Diözese Linz

Wir dürfen und können die Jesaja-Lesung auch ganz wörtlich nehmen: Die Kirche muss wohl als eine ihrer Zukunftsfragen noch intensiver zu entdecken lernen, dass und wie sehr sie durch die Begegnung mit den Kulturen und auch den großen Religionen der Welt in Asien, Afrika und Lateinamerika bereichert werden kann. Erst durch die Öffnung der Tore für die vielfältigen besonderen Gaben der Völker und Kontinente in ihrer Buntheit, Kraft und Tiefe kann die Fülle Christi voll verwirklicht werden.

Dazu bedarf es allerdings wie bei Jerusalem der wahrhaft offenen Tore, des geweiteten Herzens, aber auch, wenn nötig, da und dort nicht nur der Erweiterung und des Umbaus, sondern auch des Abreißens und Neubaus, wenn Räume zu eng geworden sind und nicht mehr entsprechen.

Jesaja 60 verheißt Jerusalem, Gott möchte aufstrahlen über der Stadt und den Reichtum der Völkerwelt zu ihr lenken, ja er ist selbst am Kommen. Die Frage lautet: Haben die Gottesstadt und die Kirche dafür Raum, sind sie dazu bereit? Mühen wir uns selbst, Menschen einer solchen Kirche des strahlenden Lichtes, der offenen Tore und des weiten Herzens zu werden?

„Auf, werde Licht, denn dein Licht ist gekommen!“ Lassen wir es durchdringen! Vielleicht funkelt es dann und wann auch durch uns. Nach dem Evangelisten Johannes ist es ja schon in der Welt: „Jesus sagte: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Aus: „Aus einer Wurzel zart. Impulse zu biblischen Texten der Advent- und Weihnachtszeit“, Verlag Tyrolia. Johannes Marböck ist emeritierter Professor für Altes Testament.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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