Aus meiner Sicht - CR Herbert Meßner
Applaus aus aller Welt für Hoffnungsklänge

Am 29. Dezember sitze ich am Tisch und lese die Zeitung. Plötzlich spüre ich, dass der Sessel mitsamt mir so komisch in Bewegung gerät. Irgendwie fühlt sich das wie ein Erdbeben an. Oder geht doch nur der Sessel aus dem Leim? Eine SMS auf meinem Handy und die Nachrichten im Radio bestätigen bald die erste Vermutung.
Für mich, zu dem Zeitpunkt in Judenburg, waren nur Ausläufer zu spüren. Über die hätte ich mich auch mit anderen Erklärungen hinwegschwindeln können. In der Nähe von Zagreb, wo das Zentrum des Bebens lag, hat es Zerstörung angerichtet, Leben gekostet und Not heraufbeschworen.
Vielleicht leben wir auch in anderer Hinsicht in einer Zone unseres Planeten, wo wir oft nur die Ausläufer schlimmer Entwicklungen zu spüren bekommen. Wir unterschätzen sie deshalb. Wir meinen, uns abschirmen zu können oder gar zu müssen. Wir übersehen oder unterschätzen auch die Not, die dort entstehen kann, wo alles ins Wanken gerät.
Die Wiener Philharmoniker haben heuer ihr Neujahrkonzert in einem leeren Saal gespielt. Sie bekamen dafür hörbaren Applaus aus allen Teilen der Welt. Als Botschaft der Hoffnung wurde ihre Musik verstanden. Musik ist eine Mission, eine Sendung, erklärte Maestro Riccardo Muti dazu.
Das Wort „Philharmoniker“ bedeutet Liebe zur Harmonie. Wir Christen sind doch auch eine Weltgemeinschaft mit der Mission, die Liebe zum Miteinander zu fördern und zu leben. Auch mit denen, die noch mehr im Zentrum der weltweiten Probleme stehen als wir selbst.

Chefredakteur Herbert Meßner

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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