Zukunftsbild der steirischen Kirche | Teil 15
Qualität: Communio

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Kirche ist Gemeinschaft und lebt aus der Gemeinschaft heraus. In ihr wirken unterschiedlichste Personen mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und Gaben. Sie alle dienen einander. Auch die Leitung ist ein Dienst, der in besonderer Weise der Gemeinschaft zu Gute kommt. Sie gewährleistet eine Zusammenschau und Qualität. Eine Person allein wird das alles nicht bewerkstelligen können. Im Miteinander und unter Berücksichtigung der im Blick auf die Leitung benannten Aspekte im Zukunftsbild, wird Qualität aufrechterhalten. Leitung wird als kooperativ, geteilt, transparent, temporär und partizipativ verstanden.

  • Werden die Entscheidungen, die wir treffen, miteinander abgestimmt?
  • Sind die Aufgaben, die wir wahrnehmen, klar und eindeutig definiert?
  • Sind die Entscheidungen, die bei uns getroffen werden, für alle Beteiligten nachvollziehbar und auch entsprechend kommuniziert?
  • Werden die verschiedensten Sichtweisen unserer MitarbeiterInnen 
in unseren Entscheidungsprozessen mit einbezogen?

Das Zukunftsbild konkret erlebt

Johannes Freitag ist Pfarrer im Vordernbergertal (Pfarren Trofaiach, St. Peter/Freienstein, Vordernberg).

Bedeutet „Communio“ dasselbe wie Gemeinschaft?
Es ist mehr, etwas Tieferes. Communio ist eine Gemeinschaft, die durch Gott geeint ist. Gott verbindet Menschen. Es ist ein Miteinander im Blick auf einen Größeren. Je tiefer man in die Nähe Gottes kommt, desto näher ist man der Communio.

Braucht es in einer Pfarre, einem Seelsorgebereich überhaupt Entscheidungen – ist nicht ohnehin alles klar?
Es braucht immer wieder Entscheidungen, damit man entschieden sein kann: entschieden auf ein Ziel hin. Im Kreisverkehr muss man sich entscheiden – für eine und gegen andere Richtungen. Da helfen Wegweiser, das größere Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Was für ein Chef sind Sie?
An und für sich vertraue ich, dass Menschen ihren Freiraum nützen und in abgesprochenen Bereichen selbstständig entscheiden. Wenn das Herzensanliegen sie verbindet, setzen sich Menschen entschieden ein. Ich vertraue, dass sie ihren Gestaltungsspielraum nützen und ihn nicht ausnützen

Wie schaffen Sie den Rahmen für die Begabungen von Menschen?
Ich vertraue darauf, dass Gott uns zusammengeführt hat. So kann auch ein behinderter Mensch eine Botschaft sein, wenn er sich einbringt. Das ist das Pfingstliche an der Kirche. Ich möchte leiten im Sinn von anleiten, „es selber tu tun“, selber zu entdecken.

Muss ein Leiter Priester sein?
Die Menschen sind seit Jahrhunderten gewohnt zu denken, „nur wenn der Pfarrer da ist, gilt es“. Ich denke, er muss nicht die organisatorische, aber die sakramentale Leitung haben: Ich öffne mich, um durchlässiger zu sein für Gott. Qualität der sakramentalen Leitung heißt beispielsweise: Bereite ich mich bewusst auf jene vor, mit denen ich den Gottesdienst feiere, für die ich in Gottes Namen wirken, seine Liebe sichtbar machen darf?

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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