Autorenlesung
Morgen ist schöner

Der syrische Autor Omar Khir Alanam (Bildmitte) hielt eine Lesung für die Oberstufe des Sacré Coeur Graz. Sein Mantra „Morgen ist schöner“ steckte die Jugend-lichen mit Hoffnung an. | Foto: Sacré Coeur Graz
  • Der syrische Autor Omar Khir Alanam (Bildmitte) hielt eine Lesung für die Oberstufe des Sacré Coeur Graz. Sein Mantra „Morgen ist schöner“ steckte die Jugend-lichen mit Hoffnung an.
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Die Lesung des syrischen Schriftstellers Omar Khir Alanam zog die Oberstufe des Sacré Coeur in Bann.

Am 31. März stand für die Oberstufe des Sacré Coeur Graz in der zweiten und dritten Schulstunde „Autorenlesung“ am Stundenplan. Neugierig strömten die SchülerInnen in den Turnsaal. Was würde sie erwarten? Da betrat der Gast bereits die Bühne: schwarzes, lockiges Haar und ein
breites Grinsen – dieser Anblick ließ die SchülerInnen verstummen und schon hatte der Erzählkünstler die volle Aufmerksamkeit seines Publikums.

Omar Khir Alanam begeisterte die Zuhörenden mit seinen Poetry Slams und Erzählungen, brachte sie allerdings auch zum Nachdenken. Die Schulgemeinschaft erfuhr von seinem Lebensweg: Geboren wurde er 1991 in Damaskus. Der Krieg in Syrien unterbrach sein BWL-Studium. Er kämpfte für Freiheit und Frieden, musste aber schließlich seine Heimat und seine Familie zurücklassen. Zunächst floh er in den Libanon, dann in die Türkei. Im November 2014, nach zwei Jahren auf der Flucht, kam er nach Österreich, wo er in kürzester Zeit die deutsche Sprache erlernte und eine Ausbildung zum Fachsozialbetreuer und Kulturvermittler absolvierte. Oft war Omar Khir Alanam in dieser Zeit am Verzweifeln, aber stets machte er sich selbst Hoffnung mit diesem Satz, der ihm zum Mantra geworden ist: Morgen ist schöner!

Diese Hoffnung übertrug sich auch auf die SchülerInnen. Der syrische Autor zitierte dazu den Schriftsteller Michael Köhlmeier: „Zum großen Bösen kamen die Menschen nie mit einem Schritt, sondern mit vielen kleinen.“ Alanam ist deshalb überzeugt, dass wir heute dringend viele gute kleine Schritte brauchen, damit es morgen schöner ist. Neben der Hoffnung ist daher auch aktives Handeln von uns allen vonnöten – damit es morgen wirklich schöner ist.

„Glaube an dich!“, munterte er abschließend seine ZuhörerInnen auf. Denn er weiß aus Erfahrung: Er selbst glaubte an sich, als keiner an ihn glaubte. Daher versucht er immer das Schöne zu sehen und zu erleben und ist sich sicher, „die Schönheit ist im Inneren, und wenn man sie dort findet, dann ist sie überall!“ Am Ende seines Vortrags blieb noch Zeit für Fragen, und die SchülerInnen scheuten sich nicht und kamen mit dem Schriftsteller ins Gespräch. Auch für persönliche Worte und Fotos stand der Autor, der so viel Lebensmut ausstrahlt, im Anschluss gerne bereit. Das Fazit der Zuhörenden: Morgen ist schöner, auch wenn es nicht immer den Anschein hat.

Judith Liebhard

Zur Person

Ein Syrer in Österreich
Der in Syrien geborene Autor Omar Khir Alanam beschäftigt sich in seinen Texten mit Liebe, Exil, Revolution, Flucht, Ausgrenzung, Heimat, Hoffnung und Identität. Sein erstes Buch „Danke! Wie Österreich meine Heimat wurde“ (edition-a) erschien 2018. Im März 2020 folgte der Gedichtband „Auf der Reise im Dazwischen“ (Edition Thanhäuser). Im September 2020 veröffentlichte er „Sisi, Sex und Semmelknödel. Ein Araber ergründet die österreichische Seele“ (edition-a). 2021 legte er mit „Feig, faul und frauenfeindlich – was an euren Vorurteilen stimmt und was nicht“ (edition-a) nach und liefert damit Einblicke in die arabische Seele.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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