Gott ist ein Brasilianer: Weltjugendtreffen 2013 | Teil 04
Mit 50 Euro überleben – Die andere Seite Brasiliens

Im letzten Sonntagsblatt haben wir über unseren Aufenthalt in Iguaçu berichtet. Mit dem Flugzeug führte unser Weg weiter nach Salvador de Bahia. Über 80 Prozent der Bevölkerung sind afrikanischer Abstammung. Da und dort treffen wir auf Menschen, die uns nach dem Grund unserer Reise fragen. Unsere Antwort „Jornada“ (Weltjugendtag) zaubert vielen Freude ins Gesicht. Für uns Europäer ein wenig unglaublich, wird man bei uns ob seines Glaubens doch eher aus- als angelacht.[/p]

Salvador. Hier in Salvador de Bahia kommt Weihbischof Franz Lackner zu „seiner“ Gruppe hinzu. Gemeinsam mit dem Weihbischof bereiten wir uns in den nächsten Tagen auf den Weltjugendtag vor.

Unter dem Motto „Die Freude an Gott ist eure Stärke“ erzählen drei Jugendliche über ihre Weise, den Glauben im Alltag zu leben. Sie sprechen über ihren Weg des Glaubens und über die Bedeutung Gottes in ihrem Leben. Allen jedoch ist eines gemeinsam: die Freude an Gott ist allen anzumerken und steckt an. Daran schließt die Katechese von Weihbischof Franz Lackner. Glaube ist eine göttliche Gabe und komme vom Hören (Röm 10,17). „Der Glaube fürchtet nicht den Kampf, das Ringen und das Suchen. Der größte Feind des Glaubens ist die Oberflächlichkeit.“

Nächste Station: Recife. Wir besuchen die Institution „Centro das Mulheres de Vitória de Santo Antão“. Zahlreiche Engagierte arbeiten mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien, die aus den Favelas (Armensiedlungen) in Vitória, in der Nähe von Recife, stammen. Sie erzählen uns von ihrer Arbeit und lassen uns an ihrem Alltagsleben teilhaben. Die Armut, die wir hier sehen, ist für uns unbegreiflich. Mit 50 Euro muss eine Familie mit mehreren Kindern ein Monat lang auskommen. Alle Kosten sind von diesem Betrag zu begleichen. Auf die Frage, wie man denn davon leben könne, heißt es: „Hier geht es nicht ums Leben, es geht ums Überleben.“

Manche Bilder, die sich uns hier bieten, erschüttern uns. Und doch – die Menschen mögen wenig materiellen Besitz haben, aber im Herzen sind sie zufriedener als viele von uns. Das sehen und spüren wir. Eine Frau, deren „Haus“ nur aus einem Raum besteht, das sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern teilt, lädt uns ein, wieder zu kommen: „Mein Haus ist auch euer Haus.“ Diese Worte berühren.

Tamara Strohmayer

 

 

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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