Bischofskonferenz
Klimawandel hat ärgere Folgen

Die Bischöfe vor der Mariazeller Basilika (von links): Alois Schwarz (St. Pölten), Hansjörg Hofer (Weihbischof in Salzburg), Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau), Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka, Hermann Glettler (Innsbruck), Kardinal Christoph Schönborn (Wien), Abt Vinzenz Wohlwend von Wettingen-Mehrerau, Franz Scharl (Weihbischof in Wien), Erzbischof Franz Lackner (Salzburg), Anton Leichtfried (Weihbischof in St. Pölten), Werner Freistetter (Militärdiözese), Benno Elbs (Feldkirch), Manfred Scheuer (Linz), Josef Marketz (Gurk). | Foto: Kuss
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  • Die Bischöfe vor der Mariazeller Basilika (von links): Alois Schwarz (St. Pölten), Hansjörg Hofer (Weihbischof in Salzburg), Wilhelm Krautwaschl (Graz-Seckau), Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka, Hermann Glettler (Innsbruck), Kardinal Christoph Schönborn (Wien), Abt Vinzenz Wohlwend von Wettingen-Mehrerau, Franz Scharl (Weihbischof in Wien), Erzbischof Franz Lackner (Salzburg), Anton Leichtfried (Weihbischof in St. Pölten), Werner Freistetter (Militärdiözese), Benno Elbs (Feldkirch), Manfred Scheuer (Linz), Josef Marketz (Gurk).
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Die Österreichische Bischofskonferenz unterstützt das Klimavolksbegehren, fördert umfassenden Lebensschutz, ruft zur Aufnahme von Flüchtlingen und zum Respekt im Umgang mit Religionen auf.

Bei einer Pressekonferenz in Wien mit dem bisherigen Vorsitzenden Kardinal Schönborn und dem neuen Vorsitzenden Erzbischof Lackner wurden die Beschlüsse der Österreichischen Bischofskonferenz aus ihrer Vollversammlung von 15. bis 18. Juni in Mariazell vorgestellt. Wie berichtet, war der aus St. Anna am Aigen stammende Salzburger Erzbischof Franz Lackner zum neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz gewählt worden, der Linzer Bischof Manfred Scheuer zu dessen Stellvertreter.

Klimaschutz. Österreichs Bischöfe unterstützen das anstehende Klimavolksbegehren. „Die Folgen des globalen Klimawandels werden weitaus verheerender ausfallen als jene der aktuellen Pandemie“, betonen die Bischöfe. Es brauche einen verantwortlichen und nachhaltigen Lebensstil, aber auch verbindliche Regeln für eine ökologische und soziale Wirtschaft. „Eine lebendige, florierende Wirtschaft muss keine maßlos wachsende Wirtschaft sein. Konsum ja, aber mit Maß und Ziel.“ Entschieden nehmen die Bischöfe auch Stellung gegen die von der brasilianischen Regierung geförderte Abholzung des Regenwaldes und Ausbeutung von Rohstoffen in Amazonien.

Umfassender Lebensschutz. Die Coronakrise hat nach Ansicht der Bischöfe eindrucksvoll bewiesen, wie stark der Zusammenhalt der Generationen ist, dass der Schutz kränklicher und älterer Menschen „eine geradezu heilige Pflicht“ ist. Dieses hohe Ethos gelte es zu bewahren. „Jedes Leben, ob ungeboren oder geboren, ist zu schützen und zu fördern.“ Dem entspreche ein breiter gesellschaftlicher Konsens in Österreich, der gegen eine Freigabe der Tötung auf Verlangen und der Beihilfe zur Selbsttötung ist und stattdessen auf einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung setzt.
Im Sinne einer Entschleunigung betonen die Bischöfe den Wert des freien Sonntags. In einer Zeit der Krise sei viel Ungewissheit auszuhalten gewesen. Einige hätten sich in esoterische Praktiken, krude Verschwörungstheorien oder aber in einen übertriebenen Aktivismus geflüchtet. Notwendig seien aber Besonnenheit, Klugheit und entschlossene Tatkraft.

Flüchtlinge. An die österreichische Bundesregierung appelliert die Bischofskonferenz, „ein faires Kontingent an Asylsuchenden und Vertriebenen in absehbarer Zeit aufzunehmen und zu versorgen“. Darüber hinaus brauche es „Strukturen und Netze, die verhindern, dass immer mehr Bedürftige an den Wegrändern einer wohlhabenden Gesellschaft ums Überleben kämpfen müssen“.

Respekt. Für die politische Auseinandersetzung fordern die Bischöfe Respekt und Wertschätzung gegenüber Religionen ein und kritisieren einen Ungeist der Empörung, der Verdächtigung und des Vernaderns. Einer der Hintergründe für diese Äußerung war ein Wahlkampf-Sager von FPÖ-Chef Norbert Hofer, der Koran sei gefährlicher als Corona.

Kathpress / Herbert Messner

Familien, Arme, Flüchtlinge und Gottesferne als Themen
Als eine „doppelte Anwaltschaft“ versteht der neue Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, der Salzburger Erzbischof Franz Lackner, seine neue Funktion und sein Bischofsamt überhaupt. Er will in der Weltkirche Anliegen der Kirche in Österreich zur Sprache bringen und zugleich hierzulande vertreten, was aus Rom kommt. Im kommenden Jahr steht wieder ein Ad-limina-Besuch der österreichischen Bischöfe in Rom an. Dabei wolle Erzbischof Lackner die Gottesferne vieler Zeitgenossen ansprechen. „Wir haben vergessen, dass wir Gott vergessen haben.“
Als Vorsitzender der Bischofskonferenz möchte er sich auch für einen intensiven Dialog mit der Politik einsetzen. Die Familien, die Armen und die Flüchtlinge nannte er in einem Interview mit „Kathpress“ als besondere Anliegen.
Darüber hinaus plädiert der neue Bischofskonferenz-Vorsitzende für einen Dialog auf gleicher Augenhöhe mit allen gesellschaftlichen Akteuren. Die Kirche habe etwa in puncto Menschenwürde und Menschlichkeit allgemeingültige Orientierungspunkte zu bieten.
Auf die Frage nach den einschränkenden Corona-Maßnahmen auch im Bereich Kirche und Gottesdienst unterstrich der Erzbischof, dass die Bischöfe diese aus Verantwortungsbewusstsein beschlossen haben. Hinsichtlich der zugelassenen Zahlen an Mitfeiernden nach der Lockerung Mitte Mai sei wohl noch Luft nach oben gewesen. Positiv sei die neue Nachdenklichkeit, die nach der Krise entstanden sei.
Auf die Frage nach seiner zentralen Botschaft für die Menschen antwortete Erzbischof Lackner mit einem Wort, das ihm ein Militärseelsorger auf seinem Weg zur Entscheidung zum Priesterberuf mitgegeben hatte: „Gib Gott in deinem Leben eine Chance!“ Und „dafür ist die Kirche da, und dafür bin ich Bischof“, so Franz Lackner.

Bischöfe: 7 Grundhaltungen
Dankbarkeit und Demut; Verbundenheit und Versöhnung; Aufmerksamkeit und Solidarität; Wertschätzung und Lernbereitschaft; Achtsamkeit und Entschlossenheit; Lebensfreude und Geduld; Vertrauen und Zuversicht.

Was wir beim Feiern beachten
Regeln für Gottesdienste, die seit 20. Mai in Kraft sind.

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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