Ein Ort für andere Werte

Die Segel sind gesetzt. Das Aufziehen des Sonnensegels auf dem Friedensplatz war eine der letzten Aktionen einer Arbeitswoche, in der viele Freiwillige das Haus der Stille auf die Wiedereröffnung vorbereiteten. | Foto: Waltersdorfer
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Das Haus der Stille hat nun wieder geöffnet.

Am 3. August hat auch das Haus der Stille seine Pforten wieder für den Gäste- und Kursbetrieb geöffnet. Einen Tag davor wurde mit ca. 40 Menschen der erste öffentliche Gottesdienst seit der coronabedingten Schließung gefeiert. Als Begegnungsort von Menschen aus verschiedenen Regionen wollte man die neue Öffnung behutsam vorbereiten.
In der langen, gleichsam „kontemplativen“ Zeit dazwischen hat die kleine Gemeinschaft im Haus ihr geistliches Leben aufrecht erhalten, im kleinsten Kreis Ostern gefeiert, aber mit täglichen Impulsen auf der Website Freundinnen und Freunden des Hauses durch all die Wochen und Monate an ihrem geistlichen Leben teilhaben lassen. Unter dem wirtschaftlichen Schutzschirm der Kurzarbeit war es möglich, die Arbeitsplätze zu erhalten und auf Sparflamme die nötigsten Dienste in Büro, Haus und Garten zu erledigen sowie an den Vorbereitungen des Kursprogrammes für das nächste Jahr zu arbeiten. Eine Zeitlang wurden auch Stoffmasken genäht und vertrieben. Der Erlös brachte ein wenig Geld, denn wirtschaftlich ist das Haus der Stille durch den mehr als viermonatigen Ausfall von Gästen und Kursen natürlich schwer betroffen.
Eine Schar von freiwilligen Helferinnen und Helfern hat an allen Ecken und Enden mitgeholfen, um dem Haus und dem Garten der Stille wieder jenes Flair einzuhauchen, das es ermöglicht, das Haus ab sofort wieder für Gäste und Kursgruppen zu öffnen. Einige wollen auch in Zukunft regelmäßig ihr ehrenamtliches Engagement zur Verfügung stellen.
Mit diesen ermutigenden Erfahrungen und dem Rückhalt der Menschen gehen das Leitungsteam und die Gemeinschaft zuversichtlich in die nächste Zeit. Denn die Krise zeigt vielen Menschen auch, dass es über das Materielle hinaus noch andere Werte gibt, für die das Haus der Stille schon seit vier Jahrzehnten steht. Und wenn auch manche von der „verordneten Entschleunigung“ bereits wieder „mit Vollgas“ zurück in eine scheinbare „Normalität“ drängen, so haben doch viele in dieser Zeit den heilsamen Wert von Entschleunigung und Stille wiederentdeckt. Im Haus der Stille gibt es immer auch einen entsprechenden Ort dafür.

Hans Waltersdorfer

Autor:

SONNTAGSBLATT Redaktion aus Steiermark | SONNTAGSBLATT

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